Lifvsleda - Det Besegrade Lifvet

Review

Viel ist über die Schweden LIFVSLEDA bislang nicht bekannt. Nur, dass ihre letztjährige Debüt-EP “Manifest MMXIX” viele Black-Metal-Fans mit dem Spiritus diaboli begeistern konnte und die anonymen Gestalten hinter LIFVSLEDA bereits in anderen Szene-Bands aufgetaucht sind. Es hält sich hartnäckig das Gerücht, wonach LIFVSLEDA personelle Überschneidungen mit SORHIN haben; wobei die Band stets den Wunsch äußerte, über solche Fragen nicht zu spekulieren und ihren melancholischen Black Metal für sich sprechen zu lassen. ‘Recht so’, sagen wir an dieser Stelle, denn die Musik auf “Det Besegrade Lifvet” erfordert keine biographischen Kenntnisse über ihre Erschaffenden, sondern einfach nur Bock auf vierzig Minuten negative Klangkunst.

LIFVSLEDA: neuer dunkler Stern am schwedischen Black-Metal-Himmel

Dabei ist es auch ganz gleich, ob die hier beteiligten eben erst ihren CRADLE-OF-FILTH-Schlafanzügen entwachsen sind, oder schon ’92 im “Helvete” Euronymous die Füße gewaschen haben – als Debüt ist “Det Besegrade Lifvet” weit über dem gewohnten Standard. Es ist ein Album, das so vorbildlich “rund” ist, dass es sogar als Black-Metal-Album in der Lage ist, ein euphorisches Grinsen zu erzeugen. Der Sound ist wunderbar schmutzig und lässt trotzdem genügend Details Raum, um noch von einer Produktion im herkömmlichen Sinne des Wortes zu sprechen. Fürderhin wird “Det Besegrade Lifvet” von einem stimmungsvollen Artwork samt Bandfotos umrahmt, das keine Wünsche aus der schwarzen Klischeekiste offen lässt und dennoch eindeutig wiedererkennbar ist.

Primär jedoch stimmt die Musik auf “Det Besegrade Lifvet”. Diese vermag es, die gewohnten Zutaten für klassischen Black Metal mit Vorbildern in den frühen Neunzigern abwechslungsreich und qualitätsvoll zu vereinen. Ob mit giftigem Groove (das erste Riff des Openers “I Fjärran Jord Begrafvd”), eher zäh und schleppend (Titelsong, “Afvgrundsande”), melodisch-melancholisch (“Intet”, “Fjättrad”) oder einfach nur hemmungslos ballernd (allen voran “Nedstigning”) – LIFVSLEDA haben ein konsequentes und abgeschlossenes Album geschrieben, statt einfach nur einer netten Ansammlung von guten Songs. Gekrönt wird die schwarze Messe von einem fiesen Organ, das an Nocturno Culto zu “Panzerfaust”-Zeiten erinnert und euch ebenso schwer verdaulich die Kopfhörer vollkotzt. Was will man denn mehr?

“Det Besegrade Lifvet” leitet die Saison perfekt ein

Gewiss hat sich auch der Black Metal insgesamt weiterentwickelt und inzwischen mitunter erfrischenderes oder avantgardistischeres zu bieten. “Det Besegrade Lifvet” passt allerdings viel zu gut in den gerade beginnenden Herbst und hält sein Niveau so beeindruckend, dass es kältestens zu empfehlen ist und einen guten Soundtrack für lebensverdrossene Regenabende darstellen wird.

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04.09.2020

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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3 Kommentare zu Lifvsleda - Det Besegrade Lifvet

  1. der holgi sagt:

    Wie einst im Mai 🙂

    sehr geil

    9/10
  2. Interkom sagt:

    Warum wird hier Sorhin nicht regelmäßiger erwähnt? Gut, dann müssen die doofen (Über-)Leser* eben selber ran: Sorhin, Sorhin, Sorhin. Jetzt sollte eigentlich was auftauchen… Vielleicht muss man es ja lauter schreiben SORHIN, SORHIN, SORHIN… ja, jetzt klappt’s…. https://www.youtube.com/watch?v=K3W-ZgbIqs0

    * Wortstamm: überlesen, nicht wie Übermensch

  3. Schraluk sagt:

    Wundervoll ‚normales‘ Album. Keine Orgeln. Kein progressives irgendwas. Einfach. Räudig. Dreckiges Black Metal Teil. Geil.

    7/10