Lifesick - Loved By None, Hated By All

Review

LIFESICK sind ein bisschen zu hart zu sich selbst. „Loved By None, Hated By All“ heißt das neueste Album der Dänen, aber Programm ist der Name keineswegs. Die Hardcore-Band aus Fredericia überzeugt durch stampfenden Groove, aufgemotzt durch klassisches Todesblei-Geballer.

Hardcore trifft Death Metal

Diesen Sound verfolgen LIFESICK seit ihrem Debüt „6 0 1“ aus dem Jahr 2015 und haben ihn entsprechend ausgearbeitet. Das hier ist keine Band auf der Suche nach ihrer Nische, sondern hat diese bereits selbstbewusst in Beschlag genommen. Fans der „Harmony Corruption“ von NAPALM DEATH und des Albums „Left Hand Path“ von ENTOMBED sollten dem Langspieler also gleichermaßen etwas abgewinnen können.

Innovativ ist „Loved By None, Hated By All“ deswegen natürlich nicht, aber überaus unterhaltsam und schlüssig auf den Punkt gebracht. Der Sound passt ebenfalls wie die Faust in die Magengrube und ist angenehm fies sowie kratzig. Kein Wunder, wurde das Album doch von Jacob Bredahl produziert, der sich als ehemaliger HATESPHERE-Schreihals bestens mit der Materie auskennt.

Hass ist sowieso der Sprit, mit dem LIFESICK ihre Songs antreiben, was sich nicht nur in der Musik, sondern auch in den Lyrics niederschlägt. Dem Titel entsprechend ist keine Liebe für die Gesellschaft mehr übrig, sondern nur noch anprangernder Hass gegenüber den sozialen Missständen unserer Zeit. Heucheleien in der Politik, maßlose Gier in der Wirtschaft und die Grausamkeiten eines unterversorgten Gesundheitswesens sind der perfekte Nährboden für Alben wie „Loved By None, Hated By All“.

Der Hass von LIFESICK ist alle Liebe wert

Fast schon wie eine Funeral-Doom-Band suhlen sich die Dänen in Depression und Frust, erheben das Leid aber nicht zum tragischen Schicksal der Sterblichen, sondern zeigen dem ganzen Mist selbstbewusst und punkig den Mittelfinger. Mal schleppend, mal knatternd, mal dreschend schlägt die Band mit ihrer Musik zielsicher um sich.

Wer also für eine gute halbe Stunde wütend den Kopf schütteln will und zum angepissten Dänemark-Hardcore-Punk eine blutige Scheibe Death Metal verträgt, sollte LIFESICK spätestens mit dieser Platte ein Ohr widmen. Das ersetzt zwar keine Therapie, macht die lieblose Realität aber ertragbarer.

30.11.2024
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