Schwedischer Death Metal hat mit der skandinavischen Halbinsel ihrer ursprünglichen Herkunft zwangsläufig nur noch so viel zu tun wie die Pizza mit Italien. Das Ganze gibt es mittlerweile qualitätsunabhängig an jeder Ecke, egal ob in der stiefelförmigen Nation, Deutschland oder Timbuktu. LIFELESS sind waschechte Ruhrpottler, musikalisch hingegen eindeutig Elchjäger, und das mit einem verblüffenden Plagiatssinn. “Godconstruct“ ist bereits das zweite Album der Dortmunder, das passgenau in die Fußstapfen von Bands wie GRAVE oder DISMEMBER tritt. Dabei macht der Vierer, der aktuell mit frischem Gitarristen daherkommt, keine Anstalten, das gnadenlose Paraphrasieren vielleicht etwas weniger manifest zu zelebrieren.
Das Resultat gleicht sich dem auf “Beyond The Threshold Of Death“ weitgehend an, denn absolut fähig sind die involvierten Musiker nach wie vor und wissen exakt, an welchen Stellen sie die Riff-Kettensäge ansetzen müssen. Mit ordentlich klassisch angehauchtem Soundflair und tiefem Gerödel von Sänger Marc Niederhagemann klingt “Godconstruct“, von der Ausrichtung her, einwandfrei wie die Originalen – lediglich nicht so zwingend. Dazu fehlt es offenbar kompositorisch an entsprechender Genialität, dem letzten Funken. Das macht allerdings qualitativ eine wesentliche Bewertungsdimension aus, denn an dieser Stelle können LIFELESS so abwechslungsreich wie sie wollen agieren, die Songs werden maximal wie ein B-Arsenal der Idole klingen.
Daran krankt “Godconstruct“ schließlich über beinahe die komplette Spielzeit, auch wenn nebst skandinavischen Panzerfahrten und heftigen Mosh-Kandidaten (“The Truth Concealed“) sowie altertümlich reißenden Soli zumindest versucht wird, ein hohes Maß an spielerischer Variabilität zu integrieren. “Sworn To Death“ erinnert dann mit seiner kompromisslosen Brutalität ein bisschen an die Landsmänner von DEMONICAL, doch zu wirklich keinem Zeitpunkt erinnert die Scheibe in irgendeiner Form an LIFELESS, geschweige denn entwickeln die Stücke einen eigenen Charakter oder Identität. Wer unbedingt neue Death-Köttbullar ohne Pferd braucht, der darf hier womöglich in puristischer Manier zuschlagen.
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