Life Long Tragedy - Runaways

Vermutlich hat es bei der Werbung für „Runaways“ einfach mal wieder jemand übertrieben. Denn wenn LIFE LONG TRAGEDY wirklich zum Besten gehörten, was Hardcore aus Kalifornien zu bieten hat, müssten sich die dortigen Fans dieses Stils so langsam über einen Umzug Gedanken machen.

Es brauchte zwei oder drei Songs bis ich realisierte, dass der Inhalt von „Runaways“ wirklich im engeren Sinne zur Sparte Hardcore gehören soll. LIFE LONG TRAGEDY haben es sich bei einigen Songs auf eine dermaßen seltsame Art in in der Nähe des Alternative Rock gemütlich gemacht, dass ich mich gewaltig wundern musste.

„Runaways“ (zu deutsch: Ausreißer) kommt nicht richtig aus dem Quark, entwickelt wenig Eigendynamik und ist sicher kein Album, das sofort nach der Repeat-Taste ruft. Höhepunkte gibt es keine, nicht einmal als Ausreißer nach unten. Ich kann mich über weniges uneingeschränkt freuen und mich nicht einmal anständig über etwas aufregen. Obwohl dem Sänger ein wenig Unterricht nicht schaden könnte, damit er mehr Kraft in seine heisere Stimme bekommt. Doch letztlich reiht er sich damit auch nur in das Gesamtbild einer Band ein, die nicht recht zu wissen scheint, wo sie eigentlich hin will. Gefallen tun mir LIFE LONG TRAGEDY nur dann, wenn sie mit geradlinigem Hardcore-Punk nach vorne treiben, was zum Glück noch den größten Teil des Albums ausmacht. Alles andere hätten sie sich besser gespart oder kreativer umgesetzt.

Für dicke Freunde des Hardcore durchaus einen Testlauf wert, sofern sie nicht die ganz harte Keule suchen. Und zu meiner großen Überraschung vielleicht auch für Menschen, die mit richtig harter Musik sonst weniger anfangen können. Aber das kann uns nun wiederum völlig egal sein.