Life.Labour.Lost - Everthrone

Review

LIFE.LABOUR.LOST aus Paderborn machen mit ihrer Debüt-EP „Everthrone“ schon vieles richtig. Die Tatsache sechs ausgefeilte Stücke und keine zehn halbherzigen Fetzen zu bringen ist schon mal löblich und clever. Und in der überschaubaren Spielzeit von weniger als 25 Minuten bauen LIFE.LABOUR.LOST trotzdem schon eine kleine Atmosphäre auf, die dem Album ein Gesicht und einen gewissen Wiedererkennungswert liefert. Dabei gründete sich die Band erst vor knapp 2 Jahren.

Sänger Rolf ist grunsätzlich sehr gut, klingt schon fast übertrieben roh und mitreißend – hier muss dringend an den Feinheiten gearbeitet werden. Einerseits, um dem Hörer mehr gesangliche Widerhaken zu bieten und besonders zur nachträglichen Freude des Sängers – auf Dauer gesund klingt das nicht. Der Gesang geht durch Mark und Bein und stellt dem Hörer wirklich die Nackenhaare auf und der Grund schwankt, aber je nach Tagesform –  vor Ergriffenheit oder weil es einfach nervt. Auch der Rest der Fünfers blamiert sich keineswegs, sehr aufeinander eingespielt und nicht zu verschnörkelt präsentieren sich LIFE.LABOUR.LOST.

Die Kraft zieht „Everthrone“ weniger aus aggressiven Bassdrops oder Breakdowns und auch richtig brutale Bollo-Pitpassagen bleiben aus. Stattdessen dominiert eine ansteckende Verzweiflung die Platte, resultierend darin, dass man aus Wut und Ärger sehr viel Kraft und Mut ziehen kann. Auf Dauer sollte aber noch die ein oder andere Erruption, ein Hit-Moment oder auch einfach eine überraschende Spitze kommen, denn „Everthrone“ zeigt sich relativ gleichtönend und die Stücke sind zwar gut, aber auch ähnlich. Harscher Gesang steht hohen Leads und typischen Core-Passagen provozierend gegenüber und die Reminiszenzen an Szenegrößen lassen sich ebenfalls nicht leugnen. Innovation darf man LIFE.LABOUR.LOST also (noch) nicht vorwerfen, aber so richtig meckern kann man über das erste Lebenszeichen auch nicht.

16.06.2014
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