Ein-Mann-Projekte scheinen sich in der Elektroszene immer größerer Beliebtheit zu erfreuen, mit LIFE CRIED aus den USA steht das nächste bereits in den Startlöchern. Dass auch auf „Drawn & Quartered“ dabei weniger die Sissi-Fraktion die Zielgruppe darstellt, wird schon bei einem Blick auf das sympathische Cover deutlich. Auch Titel wie „Living Hell“ oder „Burnt to ashes“ zeugen bereits im Vorfeld von einer etwas härteren Gangart, die LIFE CRIED dann auch auf insgesamt 10 Tracks eindrucksvoll unter Beweis stellen.
Elektro aus den USA tendiert häufig in eine mehr düstere, schwermütigere Richtung als zahlreiche europäische Bands, die in den letzten Jahren zunehmend mehr Wert auf Melodien und nicht durchgehend verzerrte Vocals legen. LIFE CRIED versuchen, einen Zwischenweg dieser beiden Ausrichtungen zu finden – haben es sich dabei jedoch nicht nehmen lassen, die Vocals quasi durchgehend fast bis zur Unkenntlichkeit zu verzerren, weshalb „Drawn & Quartered“ auch nicht unbedingt bei akuten Kopfschmerzen gehört werden sollte. Songs wie der Opener „Stale“ oder das treibende „Rage“ gehen extrem gut ab und dürften in den Clubs für Bewegung auf den Tanzflächen sorgen. Gleichzeitig sorgen abwechslungsreiche und melodisch verspielte Sounds für einen – wenn auch kleinen und oft im Vocoder- und Beatgewitter untergehenden – Gegenpol. Etwas durchatmen kann man jedoch auf jeden Fall bei Songs wie „Guardian“ und „Sacrilege“, die man zwar beim besten Willen nicht als „Balladen“ bezeichnen kann, jedoch durch ihre niedrigere BPM-Zahl für angenehme Entspannung sorgen.
Insgesamt ist „Drawn & Quartered“ ein mehr als solides Elektro-Album, dass trotz der inzwischen fast schon üblichen Plagiatsvorwürfe einige Überraschungsmomente zu bieten hat. Und wenn dann tatsächlich ein Song so klingt, als hätte man ihn schon irgendwo einmal gehört … klingt er dabei wenigstens gut.
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