Licht Erlischt - The Narrow Path

Review

Nur Wenigen dürfte das erste musikalische Lebenszeichen von LICHT ERLISCHT bekannt sein. Lediglich 100 limitierte Kopien des Debüt-Tapes „Bergmanden / Pfade aus dem Leben“ gingen seinerzeit über den Ladentisch und auch die wachsende Anhängerschaft von HORN, dem musikalischen Hauptstandbein des Protagonisten Niklas, schien vorliegendes Projekt kaum in seiner Jungfräulichkeit zu berühren. Nun liegt mit „The Narrow Path“ also endlich die erste Full-Length via Black Blood Records auf dem Schreibtisch und in Anbetracht des Tonmaterials läuft auch LICHT ERLISCHT Gefahr, langsam aber sicher aus dem Untergrund hervorzutreten.

Seltsame Geschichte, denn im Grunde wird sowohl musikalisch als auch ideologisch keinesfalls auf gare Kost gesetzt. „The Narrow Path“ wirkt auf den ersten Blick sehr verschroben, weltfremd und eigensinnig, sodass es erst einmal einer ruhigen Minute bedarf um sich mit dieser Platte eingehend zu beschäftigen. In dieser öffnet sich in der Folge ein kleines eigenes Universum, welches in seiner nahezu autistischen Weltabgeschiedenheit dermaßen authentisch wirkt, dass es im gleichen Moment wieder zu implodieren droht. Richtig, wir haben es hier mit Black Metal zu tun, und zwar solchem, welcher gemeinhin mit der ausgelutschten Vorsilbe „depressiv“ beschimpft wird. Nur stellt „The Narrow Path“ die Sachlage eben lange nicht so pathetisch und gekünstelt dar, wie so mancher Genrekollege.

Sinistre Melodieläufe, mal mit einer Akustikgitarre, mal mit verzerrtem Geschreddere inszeniert, paaren sich mit einem rauhen Drumming, welches klingt, als ob es in einer verdammt abgeschiedenen Höhle aufgenommen wurde. Ausflüge in finsterste Funera-Doom-Lager ziehen sich ebenso wie ein roter Faden durch das gesamte Album wie fiese Prügelpassagen. Interessanterweise wird bei genauerer Betrachtung ferner ein Wille zum Experimentieren mit Samples, Soundeffekten oder Stimmlagen deutlich: Straßenlärm, Harfenähnliche Gitarrensounds oder eine Stimme, die neben einer traditioneller Black-Metal-Keife in ihren Klargesangmomenten verdammt an James Hetfield (pardon) erinnert, sind nur ein Auszug der gebotenen Palette.

So bleibt das Album auf eine obskure Art und Weise spannend und übt eine wahrhaftige Sogwirkung auf den Hörer aus. Dies funktioniert zwar noch nicht durch die Bank durch derart reibungslos, dafür ist das Material in manchen Momenten einfach eine Nummer zu verschroben und lässt gelegentlich eine gehörige Portion melancholischer Eingängigkeit vermissen. Im Großen und Ganzen handelt es sich bei „The Narrow Path“ dennoch um ein starkes Stück Musik, welches vor Allem durch Authentizität besticht.

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17.05.2009

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