Liar - Invictus

Review

Genet Records scheinen sich einen Spaß daraus zu machen, momentan in den Eingeweiden bzw. Karriereanfängen bzw. Backkatalogen von Bands herum zu wühlen, die für die aktuell boomende Hardcore-/Metalcore-Szene in irgendeiner Weise von Bedeutung waren oder es immer noch sind.
Im Falle von LIARs „Invictus“ legen sie nun eines der wichtigsten europäischen Metalcore-Alben neu auf. Angereichert ist es zum Glück mit Tonnen an Bonus Tracks und sogar einer Bonus-DVD, wodurch diese Veröffentlichung von vornherein schon eine größere Rechtfertigung besitzt als die fast zeitgleich erschienene Neuauflage der WALLS OF JERICHO-Debüt-EP „A Day And A Thousand Years“.
„Invictus“ an sich präsentiert die belgische Straight Edge-Legende weniger ausgefeilt, dafür aber roher, schroffer, ungestümer und ungezügelter als auf ihrem aktuellen Werk „Murder Manifesto“. Noch dazu war die mittlerweile zum Quintett angewachsene Formation auf ihrem Zweitwerk wesentlich Death Metal-lastiger unterwegs als anno 2006. Während LIAR heute so klingen, als würden sie höchtpersönlich aus Göteborg stammen und nur vom Image her dem Hardcore zugehörig sein, schimmerte 1997 noch wesentlich mehr der rohen Hardcore-Attitüde durch, die sich mit viel ursprünglichem Todesblei (und manchmal sogar mit einem schwarzmetallischen Hauch wie in „FX7“) zu vernichtenden Geschossen vereinigte. Kein Wunder, dass sich heutzutage Szeneleader wie HEAVEN SHALL BURN oder BORN FROM PAIN gerne auf diese belgischen Pioniere berufen.
Neben der eigentlichen, zwölf Tracks umfassenden Platte sind als Audio-Bonus-Tracks noch vier Studioaufnahmen in guter Qualität und der fast komplette Gig von 1997er Ieper Fest an Bord. Zwar wurde der Livemitschnitt remastert, der Sound entpuppt sich aber immer noch als äußerst roh und unbeschnitten. Noch „ursprünglicher“ ist die Bonus-DVD ausgefallen. Insgesamt 14 zwischen 1996 und Mitte 1997 mitgefilmte Tracks von diversen Auftritten, die zwischen kleinstem Jugendhaus und halbwegs amtlichem Club pendeln, untermauern folgende Dinge:
1.) Violent Dancing existiert nicht erst seit Beginn der momentanen Metalcore-Welle.
2.) LIAR haben einen guten Frontmann, dessen Mannschaft (damals noch ein Quartett) ihn aber bewegungstechnisch schon vor zehn Jahren im Stich gelassen hat. Dass dieser Mangel bis heute nicht behoben wurde, war jüngst erst wieder auf der Tour mit THE BLACK DAHLIA MURDER ersichtlich.
3.) Bild- und Tonqualität taugen meist nur, wenn man wirklich professionell mitfilmt, was hier garantiert nicht der Fall gewesen war.
Fazit: „Invictus“ als Album ist für die heutige Metalcoreszene essentiell, weswegen jeder, der diese Platte noch nicht sein Eigen nennt, schleunigst zugreifen sollte. Ob sich das qualitativ durchwachsene bis schlechte Bonusmaterial in Audio- und Videoform für langjährige Anhänger dieser Band lohnt, sollte am besten jeder für sich selbst entscheiden.

06.02.2006

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