Letzte Instanz - Schuldig

Review

Galerie mit 26 Bildern: Letzte Instanz - Eisheilige Nächte 2023 in Gießen

Hatte sich die LETZTE INSTANZ in alter Besetzung mit Robin Sohn am Gesang eine riesige Fangemeinde in Deutschland erspielen können, müssen die letzten Alben vor allem etlichen Altfans vor den Kopf gestoßen haben. Mit dem dritten regulären Studioalbum unter dem neuen Frontmann Holly, „Schuldig“, scheint es nun so, als wolle man nach diversen Live- und Akustikausflügen wieder ein Stück zurück in alte Muster fallen. Die Gitarren sind fett abgemischt, die Streicher werden immer öfter zum Beiwerk degradiert, und schmalzige Balladen wie in der Vergangenheit sind kaum noch zu erspähen. Das Tempo geht knallhart nach vorne und für einen Augenblick scheint die Welt wieder in Ordnung zu sein.

Was jedoch mit dem dynamischen Stampfer „Mein Engel“ und der High-Speed-Oper „Flucht Ins Glück“ noch stürmisch beginnt, zeigt rasch erste Abnutzungserscheinungen. Zwar ist die Umorientierung in krachenden Rock per se sehr positiv festzuhalten, aber eine Garantie dass daraus auch wirklich 14 starke Songs herauskommen, ist daraus allein noch nicht zu erteilen. Rock ist eben mehr als einfach nur konstante Achtelpowerchords im Hintergrund runter zu rattern, und das kreative anarchische Element das aus Platten wie „Kalter Glanz“ absolute Meisterwerke gemacht hat, ist der Band vollkommen verloren gegangen. Stattdessen findet man 14 dreieinhalbminütige potentielle Singleauskopplungen vor sich, die nur selten durch innovative Elemente punkten können. Zu diesen gehören aber immerhin neben erwähnten beiden Openern noch der krachende Rhythmushammer „Feuer“, das funkige „Vollmond“ oder der gelebte RocknRoll in „Komm“. Leider wirkt sich aber auch die Stimme Hollys ziemlich negativ auf den Rockfaktor der Platte aus. Klar ist der Mann durchaus in der Lage auch in schwierigeren Lagen Töne zu halten und bassig vor sich hin zu bruddeln, aber der in Istanbul lebende Berliner ist schlichtweg keine Rocksau und wirkt immer wie der klassisch singende Bariton zwischen bratzenden Gitarren und lärmenden Becken. Immerhin passt er damit aber zu den Texten; die sind nämlich pseudoromantisch wie eh und je und ertränken sich für meinen Geschmack viel zu oft in Plattitüden, die im Gothicbereich nichts mehr zu tun haben sollten.

Dennoch 6 Punkte für die lobenswert gitarrenbetonte Ausrichtung einer Band, die sich nochmal versucht hat neu zu erfinden und dabei mit „Schuldig“ ein okayes Experiment auf die Beine gestellt hat. Live wird die Platte sicherlich einige Anhänger finden, daheim teilt sich das Album vermutlich wie alle INSTANZ-Werke nach „Götter Auf Abruf“ die Zielgruppe der pubertierenden kleinen Schwester und der kantenlosen Schwiegermutter. Es bleibt abzuwarten in welche Fußstapfen die Band auf der nächsten Platte zu treten versucht.

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27.02.2009

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4 Kommentare zu Letzte Instanz - Schuldig

  1. Anonymous sagt:

    Soll das jetzt ein Witz sein? Ihr gebt Pop-Scheiße wie "Eisblume" 8/10 für ein 0815 Pop Album, und diese geniale Platte hier 6/10? Ich glaube es hakt. Die Platte ist fett, geniale Texte, geniale Produktion, geniale Instrumentierung, geniale Stimme. Volle Punktzahl um den Fehler des Rezensenten auszubügeln.

    10/10
  2. patch sagt:

    Diesem Artikel fehlt jegliche Objektivität. Es scheint, als hätte der Rezensent einfach seinem persönlichen Ärger gegen eine neue Letzte Instanz (eben seit Holy) Luft gemacht, einfach Inkompetenz. Ich jedenfalls finde die Scheibe Klasse und muss sagen, dass nicht jedes Lied ein Megahit ist, aber man die Platte ohne weiterschalten durchören kann und sie dabei gut abgeht. Deswegen 9/10.

    9/10
  3. Anonymous sagt:

    Joneleth, deine miserable Rezension hat mich dazu angespornt mich hier mal anzumelden, obwohl ich das eigentlich nicht geplant hatte -.- In deinem Artikel steht dir der Hass auf die "Holly-Ära" ja beinahe ins gesicht geschrieben… Ist ja okay, wenn du ein Problem mit Holly ist, ist das deine Sache, aber dann betätige dich bitte nicht als Rezensent. An deinem Interview (Link steht unter dem Artikel) mit Holly merkt man dir ja schon an, dass du die neue Art nicht leiden kannst. In eine Rezension gehören nur leider keine subjektiven Empfindungen (zumindest als einigermaßen guter Rezensent). Also lass deine Wut woanders aus und schreib den Artikel neutraler anstatt deinen persönlichen Hass an jeder Ecke rausstrahlen zu lassen. Von mir gibts 10 Punkte um eine wirklich gute Band zu würdigen, die MEINER MEINUNG nach durch Holly sogar noch besser geworden ist. Natürlich bin ich auch von diesem Album mehr als begeistert und ich kann mir wirklich nicht vorstellen, was es daran so groß auszusetzen gibt, dass es im Vergleich zu Eisblume (siehe Vorredner) nur 6 Punkte bekommen hat…

    10/10
  4. frankenbub sagt:

    Also wenn einem Letzte Instanz oder die Stimme von Holly nicht zusagt ok. Doch mit so einer voreingenommenen Meinung soll dieser Jemand es dann auch bitte unterlassen CDs von dieser Band zu bewerten. Eine Wertung von 6/10?? Da kann ich nur sagen: Setzen, 6! Das Album ist ne absolute Wucht – und wie ich hier schon gelesen hab, wenn ihr Eisblume 8/10 Punkten gebt hat dieses Album mindestens 12/10 verdient! Das ist eines der rundesten Alben die ich in den letzten Monaten gehört habe. Und was ist so schlimm daran wenn alle Lieder Single-auskopplungen sein könnten? Spricht mMn nur für die Qualität dieses Albums, denn hier hat so gut wie jedes Lied echtes Hitpotential!

    10/10