Letzte Instanz - Ins Licht
Review
Puh, schwerer Schlag für alle Instanz Fans: Großzügige Bandumgestaltung, neuer Sänger, neues Label, neue Orientierung (mal wieder) und nach einer Wartezeit von 3 Jahren eine Platte die im ersten Augenblick unspektakulärer nicht hätte sein können. Statt einem Mitschnitt aus 500 Jahren Musikgeschichte und dem Song als Stilgemisch mehrerer Ären, kommt „Ins Licht“ wie aus einem Guss als eine Sammlung melodielastiger Lieder mit starker Anlehnung an Klassik und nur noch selten aggressiv bratzenden Gitarren. Statt einem extrovertiert gesellschaftskritischem Ambiente, wirkt die Stimmung nun etwas fröhlicher, melancholischer, persönlicher und introvertierter. Glücklicherweise aber immer noch genauso unkitschig.
Und so gewöhnt man sich langsam an die neuen Songs, deren Ohrwurmigkeit sich bescheiden erst später herausstellt. Mit dem Opener „Sonne“ und dem von Eric Fish (SUBWAY TO SALLY), Sven Friedrich (ZERAPHINE) und Thomas Lindner (SCHANDMAUL) unterstützten „Das Stimmlein“ gibt es sogar zwei leichtfüßige Gute Laune Hymnen die bisher für die Instanz so unironisch ganz und gar untypisch waren. Weitere Highlights sind die erwähnten Aggressionstherapien „Tanz“ und „Krieg der Herzen“, sowie das mit einer großartig-klassischen Geigenspur unterlegte „Mein Herz“. So richtig hervor sticht aber kein Song richtig, so wie bei den Arrangements auch kein Instrument die Hauptrolle spielt. Im späteren Verlauf der Bandgeschichte wird „Ins Licht“ wohl nicht als bestes Album der Instanzler in Erinnerung bleiben, sondern als bescheidenes Gesamtkunstwerk zur Stilfindung. Älteren Alben wie dem famosen „Kalter Glanz“ würde ich im Zweifelsfall den Vorzug geben.