Auf Zypern scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Anders kann ich mir LETHAL SAINT einfach nicht erklären! Ihr selbstbetiteltes Debüt ist zwar eine detailgetreue Nachbildung all dessen, was wir unter dem Heavy Metal der 80er Jahre kennen (selbst die Homepage sieht aus wie aus der Steinzeit des Internet), allerdings schließt es die negativen Assoziationen dieses Begriffs keinesfalls aus; zu jedem Pro-Existenzberechtigungsargument lässt sich ein Kontrapunkt finden, sodass es schwer fällt, ein Urteil abzugeben.
Einerseits vermitteln Sound und Produktion ziemlich perfekt das Gefühl, man würde eine 20 Jahre alte LP mit beschissenem Kritzelcover vom Wühltisch fischen. Trockenes Schlagzeug und Höhenbetonter Gitarrensound sind von zentimeterdickem Retromuff bedeckt. Andererseits sind die Jungs trotz hörbarem Talent aber auch so untight wie es junge (nicht so wahnsinnig erfolgreiche) Metalkombos der 80er nun mal waren. Ebenfalls positiv ist das liebevolle und geschichtsbewusste Songwriting, mit dem zu jeder Sekunde irgendwelchen alten Helden gehuldigt wird. Insbesondere die schönen Lead- und Sologitarren fechten mehr als ein Mal wilde Duelle aus. Dem gegenüber steht aber dann wieder das verhängnisvollste Faktum zu „Lethal Saint“: Jedes, aber wirklich JEDES Stück ist zwei bis drei Minuten zu lang, verliert sich nach anfänglicher Kompaktheit in Redundanz und wird schlussendlich frühzeitig Opfer der Skipfunktion. Kein Wunder, dass der Zähler am Ende des Titeltracks auf legendäre 70 Minuten tickt.
Es ist wirklich schade um LETHAL SAINT, denn im Prinzip ist ihr Debüt eine lupenreine Huldigung des Heavy Metal, mit der man theoretisch jede Party retten kann – wenn man die Songs rechtzeitig abbricht.
trifft den nagel auf den kopf… "Heavy Metal Knights" are calling….*gähn*
Beim Reviewer waren wohl auch ein paar Nägel kaputt. Gutes Debüt und der Sound passt für mich auch. Deshalb 7,5 Punkte