Les Discrets - Live At Roadburn

Review

Galerie mit 6 Bildern: Les Discrets live in Oberhausen, 29.04.2017

Vor einigen Wochen feierte das Roadburn Festival sein inzwischen 20jähriges Jubiläum. Im niederländischen Tilburg entstanden dabei so einige Live-Alben wie bspw. von NEUROSIS oder ULVER. Nun folgt mit LES DISCRETS eine weitere Konzertveröffentlichung, in diesem Fall vom 19. April 2013. Neben Multitalent Fursy Teyssier waren die befreundeten ALCEST-Musiker Winterhalter (Schlagzeug), Neige (Bass) und Zero (Gitarre, Hintergrundgesang) Teil der Live-Besetzung. „Live At Roadburn“ stellt nun das Ende einer Schaffensperiode dar, da Teyssier in Zukunft musikalisch nicht mehr im Rock/Metal-Kontext agieren möchte. Somit dürfte dieses Werk die Songs der ersten beiden Alben „Septembre Et Ses Dernières Pensées“ und „Ariettes Oubliées“ zum letzten Mal in ihren vertrauten Arrangements enthalten, bevor das dritte Studioalbum veröffentlicht wird. 

Bevor LES DISCRETS zu neuen musikalischen Ufern aufbrechen, wenden wir uns also auf das bisherige Schaffen der Franzosen mit „Live At Roadburn“ zu. Das Live-Album glänzt mit der hochqualitativen, anspruchsvoll-melancholischen Mixtur aus Post Rock, Post Black Metal und Shoegaze in tadellosem, glasklaren und organischen Sound. Bereits mit den ersten Klängen des Openers „Linceul D’Hiver“ stellt sich schnell eine heimelige Konzertatmosphäre ein und man taucht ab in die sphärischen, träumerischen Klangwelten von LES DISCRETS. Auffallend ist, dass die Franzosen im Gegensatz zu den meisten Kollegen ihre Songs Live nicht aggressiver spielen als auf den Studioalben. Das merkt man vor allem bei „L’Échappée“ und „Les Feuilles De L’Olivier“ vom ersten Album, beide Stücke wirken in der Live-Version sogar noch eine Spur weicher, relaxter und gazeiger. Auf „Live At Roadburn“ wurden viele solcher ruhigen, traumgleich schwebenden Momente eingefangen. Wie sehr LES DISCRETS den Hörer gedanklich zu entführen und verzaubern wissen merkt man auch am Publikum, welches sich auch bei leisen Passagen angenehmerweise weitgehend zurückhält. Lediglich einige hohe, unvermittelt hervortönende Feedbacks hier und wirken etwas störend – aber so ist das eben Live und authentisch. Die Songauswahl ist gelungen, ich persönlich hätte mich lediglich noch über „Svipdagr & Freyja“ gefreut. Alles in allem ist das atmosphärische „Live At Roadburn“ ein sehr gelungenes Audiodokument einer wahrscheinlich vergangenen Ära von LES DISCRETS, Fans können bedenkenlos zugreifen.

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05.07.2015

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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1 Kommentar zu Les Discrets - Live At Roadburn

  1. hrhr sagt:

    großartige band, bietet großes kino … etwas angst bekomme ich allerdings, wenn ich an die musikalische neuausrichtung denke … ich bin gepannt, was mister teyssier sich hat einfallen lassen …