Les Discrets - Ariettes Oubliées...

Review

Galerie mit 6 Bildern: Les Discrets live in Oberhausen, 29.04.2017

Nachdem im Januar bereits ALCEST ihr hervorragendes Album „Les Voyages De L’Âme“ veröffentlicht haben, erscheint nun mit „Ariettes Oubliées…“ von Fursy Teyssiers Projekt LES DISCRETS ein weiteres Werk, das im Shoegaze/Post Rock-Black Metal beheimatet ist und das den Nachfolger zum überzeugenden 2010er-Debüt „Septembre Et Ses Dernières Pensées“ darstellt.

LES DISCRETS führen im Grunde stilistisch das weiter, was sie auf „Septembre Et Ses Dernières Pensées“ begonnen haben. Verträumte, wunderschöne Melodien werden kombiniert mit einigen heftigeren Ausbrüchen, so startet z.B. der zweite Track „La Traversée“ kraftvoll, nachdem er von dem anfangs ruhigen, sich dann steigernden, instrumentalen Opener „Linceul D’Hiver“ eingeleitet wurde. Dabei ist aber das rockigere Element nicht von Aggressivität geprägt, sondern unterstützt nur die einzigartige, entrückt-träumerische Atmosphäre, die über das ganze Album hinweg aufgebaut wird, wobei LES DISCRETS die Laut/Leise-Dynamik und die Wechsel zwischen filigranen, ruhigen Parts und dichten Klangwänden exzellent beherrschen. Die durchweg cleanen, sanften Vocals von Fursy Teyssier und Audrey Hadorn fügen sich wunderbar ins instrumentale Geschehen ein, drängen sich dabei aber nicht in den Vordergrund; besonders in „Ariettes Oubliées I: Je Devine À Travers Un Murmure“ brillieren die beiden. Dass die Texte auf französisch gehalten sind, empfinde ich als zusätzlichen Pluspunkt, da die Sprache mit ihrer Eleganz und Sanftheit die Stimmung des Albums noch verstärkt. Eine Mischung aus Melancholie und Sehnsucht, aber auch immer wieder hervorblitzender Zuversicht durchzieht die Soundlandschaften, die Bilder vor dem inneren Auge entstehen lassen und den Hörer mit Wärme und Ruhe umfangen. Und wenn das letzte Stück „Les Regrets“, das thematisch auf den Opener rekurriert, verklungen ist, möchte man sofort den Replay-Button betätigen.

Ähnlichkeiten zu ALCEST und dem Genre im Allgemeinen sind natürlich hörbar, jedoch ist „Ariettes Oubliées…“ wie auch sein Vorgänger ein eigenständiges Kunstwerk, das durch ein ausdrucksstarkes Artwork, welches ebenfalls von Fursy Teyssier stammt, veredelt wird. Sehenswert ist übrigens auch der wunderschöne Videoclip zum Song „Ariettes Oubliées I: Je Devine À Travers Un Murmure“, der hier zu finden ist. Alles in allem ist „Ariettes Oubliées…“ also ein gefühlvolles, in sich geschlossenes Album voll erhabener Schönheit und einnehmender Gänsehaut-Melodien, das völlig ohne Kitsch begeistert, berührt und bezaubert.

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15.02.2012

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