
Die gemeinsame Liebe für Death Metal hat sie einst zusammengebracht. Erste Schmetterlinge im Bauch mit rosa Sonnenbrille durchlebten sie mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum (2023), „Those Of The Morbid“ stellt nun die zweite Phase der innigen Beziehung von LEPER COLONY dar.
Die gemeinsame Liebe für Death Metal
LEPER COLONY, das sind Sänger Marc Grewe (Ex-MORGOTH, ASINHELL, DESPAIR, INSIDIOUS DISEASE), Gitarrist und Bassist Rogga Johansson (PAGANIZER, RIBSPREADER, REVOLTING und tausend andere), Gitarrist Håkan Stuvemark (WOMBBATH, SKINEATER) und Schlagzeuger Jon Rudin (MONSTROUS, DEAD SUN). Ursprünglich entstanden durch die langjährige Freundschaft zwischen Marc und Rogga, damals noch mit Jon Skäre (CONSUMPTION) und Kjetil Lyngahug (PAGANIZER) verstärkt. Im Grunde hat jeder Beteiligte mindestens 10 Bands/Projekte am Laufen.
Dass es sich bei allem Spaß an Death Metal nicht nur um ein kurzzeitiges Projekt handelt, verdeutlicht das zweite Album. Und, wie soll es auch anders sein, ist das Todesblei aus dem Hause Johannsson und Gurgellegende Grewe deftig und nach Art der alten Schule. Blick über den Tellerrand? Vergesst es!
Deftig und alte Schule – „Those Of The Morbid“ von LEPER COLONY
Auch mit ihrem zweiten Album mischen LEPER COLONY Old School Florida-Death mit in kleineren Dosen klassischen Elchtod nach Stockholmer Vorbild und deutschen Todesstahl, dazu ordentliche Thrash-Einflüsse. Im Mittelpunkt stehen die teils auf dicke Hose machenden sägenden Riffs und das charismatische Organ von Grewe. Die frühen Neunziger lassen grüßen, brutal, dreckig und derb. Glücklicherweise sind die Kompositionen nicht generisch wie von manch anderem Rogga-Kriegsschauplatz.
Gleich der Opener „Facing The Faceless“ macht keine Gefangenen. Düstere, schnelle Riffs, Johansson-Melodien a la REVOLTING, fieses Gekeife am Limit, großer Refrain. Mit „Master‘s Voice“ huldigen LEPER COLONY mehr als offensichtlich der Frühphase von DEATH, wobei Grewe einen noch aggressiveren Evil-Chuck gibt, dazu bedrohliche Leads. Den großen Vorbildern folgt auch das eingängige „The Age Of Insanity“, im Refrain schön verschleppt, massive Doublebass, wechselnde Rhythmen zwischen Midtempo bis zu vehement knüppelnden Ausbrüchen. Melancholische Harmonien leiten „Flesh To Rot To Ashes“ ein, dann wird mit der sägenden Axt alles fies und brutal niedergebügelt.
Ausflug in die Niederlande – LEPER COLONY klingen im wuchtig stampfenden „Realm Of Madness“ wie die Tulpenschlächter von ASPHYX, während das bedrohliche „Those Of The Morbid Inclination“ mit seinen dunklen Melodien, gebellten Growls und coolen Grooves einen Tacken moderner tönt. In „Apocalypse Whore“ stehen die Gitarren im Mittelpunkt, das chaotische Solo hat was von SLAYER, die Harmonien am Ende sorgen für Auflockerung.
Die starke halbe Stunde vergeht wie im Flug. Das okkulte „Creature Of The Deep“ lebt von schleifender Brutalität und „A Story In Red“ sorgt mit seinem Akustik-Anfang, gedrosseltem Tempo und melancholisch schwelgenden Gitarren für Kontrast zum ansonsten vorherrschenden Geballer. Hier kann Marc mit seiner tiefen Stimme nochmals Akzente setzen. Gemeinsam ist allen Songs, dass sie schnell ins Ohr gehen.
Der Sound ist passend rau, könnte allerdings gerne etwas mehr Druck, insbesondere beim Schlagzeug, haben.
Für Old School Fans
Einen Innovationspreis gewinnen LEPER COLONY mit „Those Of The Morbid“ nicht. Aber Fans des direkten, brutalen Old School Death Metals, kommen hier voll auf ihre Kosten!
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