Lekamen Illusionen Kallet - The Second Wind

Review

Vier Jahre sind seit dem letzten LIK-Album “Lekamen Illusionen Kallet” vergangen, in denen sich Mastermind Stoif (ehemals Graav) überwiegend seinem anderen Projekt LÖNNDOM widmete, doch im Juni 2010 rief er LIK endlich zurück ins Leben, um nun, ein dreiviertel Jahr später, “The Second Wind” zu veröffentlichen. Sofort sticht der englische Titel des Albums ins Auge, doch das ist nur ein Vorbote dessen, dass sich die Scheibe kaum mit älteren LIK-Werken vergleichen lässt. Denn, ganz dem Titel gemäß, weht hier ein anderer Wind als bei den Frühwerken, daher auch das neue Pseudonym und die Abschaffung des Kürzels LIK, stattdessen erscheint “The Second Wind” offiziell unter dem ausgeschriebenen Bandnamen LEKAMEN ILLUSIONEN KALLET.

Die acht Kompositionen sind im okkulten, atmosphärischen Rock angesiedelt, durchzogen von einer leichten Black Metal-Note, die an die musikalischen Wurzeln Stoifs erinnert. Im Fokus der meist im Midtempo angesiedelten Stücke stehen dabei die tristen, schleppenden und dennoch häufig verspielten, weichen Gitarrenmelodien, das Schlagzeug liefert passend dazu meist einen simplen, typisch rockigen, mal vorsichtig, mal beharrlich treibenden Rhythmus. Selten brechen LIK aus diesem Schema aus und wagen sich in höhere Tempo-Gefilde, einzig bei “Death Breeder” und “A Filthy Ride” wird ein wenig aufs Gas getreten, ansonsten wird sogar eher noch einen Gang zurück geschaltet (“Insjunken”). Hier könnte man auf jeden Fall kritisieren, dass den Stücken häufig einfach ein wenig die Dynamik und Energie fehlt und einige Passagen zu gleichförmig und dröge dahin plätschern, doch gerade dadurch bleibt meiner Meinung nach ein Rest des natürlichen Feelings der alten LIK- und besonders der LÖNNDOM-Platten erhalten. Zu moderne, lebendige Klänge würden außerdem gar nicht zu Stoifs markanter, voluminöser und vor allem ehrlicher, kerniger Lagerfeuer-Stimme passen. Zumal es vor allem bei den ersten Durchläufen schon schwierig genug ist, die Ohren an die rockigen, rotzigen Vocals in englischer Sprache, vorgetragen von eben dieser Stimme, zu gewöhnen.

Man muss allerdings dazu sagen, dass “The Second Wind” ein gewaltiges Problem hat: Der Kreis der von diesem Projekt angesprochenen Hörer wird einfach nicht sonderlich groß sein. Fans von LIK und LÖNNDOM können hier zwar reinhören, sicher werden jedoch nicht alle Anhänger von Stoifs bisherigen Werken auch Gefallen an diesem recht gewöhnungsbedürftigem Album finden. Auch Fans von Black Metal-angehauchtem Rock generell sollten hier mal ein Ohr riskieren, doch auch von denen werden nur wenige sich mit der Platte anfreunden können, denn sowohl die sehr spezielle Stimme Stoifs als auch die recht gleichförmige Gangart der Stücke trifft einfach nicht jeden Geschmack. Deshalb nur eine bedingte Kaufempfehlung, auch wenn “The Second Wind” meinen Nerv auf jeden Fall trifft.

10.03.2011

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