Legion - Woke
Review
Stumpf ist mitunter Trumpf, doch leider nicht im Falle LEGION. Die US-Amerikaner liefern mit ihrem Debütalbum „Woke“ alte Kamellen in nicht mal allzu neuem Gewand. Der Deathcore des Fünfers versucht die meiste Zeit durch Brutalität zu punkten, erreicht damit aber eher die Wirkung eines Butter-Messers – drückt unangenehm, sticht aber nicht. Hin und wieder kommt aber so etwas wie eine bedrohliche Wirkung durch, gerade die Saitenfraktion macht ihren Job nicht schlecht. „Kneel Before Order“ punktet zum Beispiel durch unerwartet dunkle Farbmalerei und überrascht damit. Ansonsten scheint die Muse beim Songwriting aber eher Langeweile denn Inspiration verströmt zu haben. Allen voran Fronter Michael Guilford steht mit seinen Growls sinnbildlich für die recht schnell aufkommende Monotonie von „Woke“.
Dass das LEGION-Debütalbum aber kein Kannonenfutter für einen Verriss ist, zeigt das Quartett durch seltene, aber eben doch recht effektiv platzierte Überraschungsmomente. Leider sind diese, wie der ruhige, die Spannung bedrohlich steigernde Part in „Perverse Icon“, viel zu selten um das Ödland der ersten Album-Hälfte wett zu machen. Die druckvolle, aber eben kantenfreie Produktion schafft es auch nicht, dem Material noch etwas mehr Seele einzuverleiben. „Woke“ ist zwar kein schlechtes Album, hält aber die Versprechen, die es mit vereinzelten Parts und der dicken Portion Brutalität auftischt, bei weitem nicht – gerade im Vergleich zur großen und häufig einfach vielschichtigeren Konkurrenz gehen LEGION zu ideenlos vor. Insgesamt aber ganz ok.