Legion Of The Damned - The Poison Chalice

Review

Soundcheck Juni 2023# 2 Galerie mit 20 Bildern: Legion Of The Damned - Party.San Metal Open Air 2024

LEGION OF THE DAMNED sind in Sachen Veröffentlichungsrhytmus mittlerweile eher von der gemütlicheren Sorte. Der letzte Output „Slaves Of The Shadow Realm“ ist nun auch schon wieder viereinhalb Jahre her. In Anbetracht der Tatsache, in welcher Geschwindigkeit die Niederländer am Anfang ihrer Karriere bei gleichbleibender Qualität die Alben rausgerotzt haben, fällt diese Entwicklung schon auf. Gut, da war auch altes OCCULT-Material dabei. Außerdem heißt es schließlich Qualität über Quantität und nun haben wir mit „The Poison Chalice“ ja den nächsten Hassbatzen der Death-Thrasher vorliegen.

LEGION OF THE DAMNED – Die Dampfwalze donnert weiter

Ein neues LEGION-OF-THE-DAMNED-Album einlegen ist immer ein bisschen wie nach Hause kommen. Es ist klar, was einen erwartet, sobald man die Tür aufschließt. So auch bei „The Poison Chalice“, welches nicht lange fackelt, sondern direkt mit dem Opener „Saints In Torment“ brachial ins Haus fällt. Der Start der neuen Scheibe und das ganze Album fühlen sich sehr vertraut an, klingen aber auch wieder eine Ecke unberechenbarer und – Achtung, schlechtes Wortspiel – giftiger als noch zuletzt. Wo „Slaves Of The Shadow Realm“ eine Spur zu viel Kalkül aufgefahren hat, da ist „The Poison Chalice“ wieder organischer, erdiger und ungestümer.

Dabei holzt die Knüppel-Institution aus unserem Nachbarland nicht nur alles ohne Rücksicht auf Verluste wieder, sondern lässt auch noch genug Platz für eine ordentliche Portion dreckigen Groove und sägen Solo-Einlagen, die von messerscharfen Twin-Leads ummantelt werden. Dazu trägt natürlich Neuzugang Fabian Verweij bei, welcher die Band als zweiter Gitarrist neuerdings zu einem Quintett heranwachsen lässt. Die Gitarrenarbeit ist hier jedenfalls mal wieder erste Sahne geraten und überzeugt bei Tracks wie „Progressive Destructor“ aufs Vollste.

Damit die zehn Stücke auch zur vollen Geltung kommen, empfiehlt es sich natürlich, diese laut zu hören. Anspieltipps hierfür sind der bereits erwähnte Opener, „Contamination“, „Behold The Beyond“ und der das Album abschließende Titeltrack. Wie auf jedem Album ist auch auf „The Poison Chalice“ die Vocal-Performance von Maurice Swinkels ein Grund, dass die Band sofort wiederzuerkennen ist. Das markante Röhren des Frontmanns ist zwar zugegebenermaßen etwas monoton, passt aber wunderbar zur rotzigen Attitüde der Songs.

„The Poison Chalice“ vergiftet den guten Geschmack nicht

Mit ihrem neuesten Wurf ist es LEGION OF THE DAMNED gelungen, sich nach zwei etwas generischeren Alben wieder frischen Wind in die Segel zu pusten und ein weiteres Mal zu beweisen, dass sie seit der Umbenennung von OCCULT zu ihrem jetzigen Bandnamen aus keinem Festivalbilling in diesem Sommer mehr wegzudenken sein sollten. Der Neuzugang an der Gitarre bringt den frischen Wind in die Band, den sie gebraucht hat und hat wesentlichen Anteil daran, dass das Album so gut ist, wie es eben ist. Fans greifen bedenkenlos zu, Neueinsteiger machen mit der Scheibe auch nichts verkehrt.

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02.06.2023

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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7 Kommentare zu Legion Of The Damned - The Poison Chalice

  1. Vlad_the_Impala sagt:

    Könnte insgesamt eine Idee kompakter… aber insgesamt finde ich das für Thrash gar nicht so übel. Also eigentlich sogar richtig gut, aber ich bin auch kein Kenner auf dem Gebiet. Hab dieses aber Jahr schon weitaus Belangloseres aus der US-Hype-Ecke gehört… 8,5/10

    (Werde mich wohl bei Gelegenheit mal mit dem Rest der Band-Diskographie beschäftigen müssen)

    9/10
  2. Lysolium 68 sagt:

    Die „Sons of the Jackal“ ist immer noch meine Nummer 1 von Legion. Keine Ahnung warum…😂.
    Jedes Album von denen ist immer angepisst geil und ich könnte mir keinen besseren Sänger für die
    vorstellen. Das gilt auch fürs Neue und der zusätzliche Gitarrero bereichert den Sound ungemein.

    9/10
  3. dan360 sagt:

    Ja, auf LEGION ist halt Verlass!

    9/10
  4. destrukt. sagt:

    Für LotD Verhältnisse überraschend gut. Die Addition von melodischen Soli/Parts fügt sich im Gesamtkontext sehr gut ein, kann aber die größte Schwäche der Band, namentlich ausufernde, repetitive und langatmige Song zu schreiben, nicht vollständig kaschieren. So bleiben LotD weiterhin Mittelmaß (mit leicht steigender Tendenz). 6,5

    7/10
  5. Alejandro W. sagt:

    Lange erwartet, nicht enttäuscht! Volltreffer, und etwas variantenreicher als bisher, wie jeweils erhofft.

    LOTD haben jene Herausforderung gemeistert, an welcher zuvor viele Bands scheiterten und scheitern werden: Weiterentwicklung ohne den Wiedererkennungswert zu verlieren.

    Warum allerdings irgendwo in der breiten Fachpresse nahezu jeder Song des Albums herausgehoben wird, außer „Beheading of the Godhead“, ist mir persönlich ein Rätsel. Vielleicht weil er vorab veröffentlicht wurde und etwas „clean“ klingt? Nichtsdestotrotz stärkster Track des Albums, sehr nah dran an den früheren Knüppelstücken, und funktioniert darüberhinaus auch live wunderbar.

    Das komplette Machwerk ist durchweg hörbar und lädt zum Schädelschütteln ein. Wer auf rotzigen Trash mit Death-Einschlag steht (oder umgekehrt?) ist hier nach wie vor goldrichtig.

    9/10
  6. Alejandro W. sagt:

    „Thrash“ natürlich. Verfluchte Autokorrektur 🤦🏻‍♂️

  7. Bluttaufe sagt:

    Ich kann mich den Lobeshuldigungen nicht vollends anschließen. Andy Classen hatte als (fast Stamm-) Produzent ein besseres Händchen in Sachen Drumsound, der hier ein wenig flach wirkt. Auch die Rhythmusgitarre könnte schnittiger sein (gerade bei den Solos klingt sie im Mix extrem dünn bzw. geht unter). Produktionstechnisch eine Zwei Minus. Geht definitiv besser!
    Ich höre hier eher sehr viel SODOM heraus, Maurice sein tieferer Gesang unterstreicht das auch. Es klingt über große Strecken nach SODOM als Bernemann noch an Board war…nur eben mit einigen Death Metal Einflüssen.
    Gelungen sind die düsteren Parts. Mir ist das alles zu sehr im (durchaus flotteren) Midtempo angelegt. Mir fehlen die aggressiven Parts irgendwie…und die persönliche Note.
    Da gönne ich mir doch lieber die letzte DARKANE „Inhuman Spirits“ (wobei das kein Vergleich sein soll).

    7/10