Legion Of Darkness - Meridies

Review

Ein bisschen oberflächlich muss man ja als Metalfan heute sein, angesichts der schieren Flut an neuen Veröffentlichungen und Bands, die selbst in den exotischsten Ecken des Globus wie Pilze aus dem Boden schießen. Da passiert es einer Gruppe mit dem etwas einfältigen Namen LEGION OF DARKNESS möglicherweise recht schnell, dass sie unterschätzt wird. Im Falle von „Meridies“ kann ich nur empfehlen, das unscheinbare Äußere zu ignorieren und die Musik sprechen zu lassen. Die hat nämlich was zu sagen.

Dass das Trio mir auf dem vorliegenden Promoexemplar zum Album ganze zwei der nur fünf Stücke vorenthält, und somit die Spielzeit locker halbiert, möchte ich ihnen beinahe übel nehmen. Die verbleibenden zwei Metalepen und das außergewöhnliche Outro „Ithaca“ überzeugen nämlich durch beträchtliche Qualität. Pompöser, melodiegetragener Black Metal wird hier mit einem außergewöhnlichen Gespür für symphonische Kompositionen kombiniert, dass man staunen möchte. Zwar tragen die wirklich eleganten Gitarrenläufe die Stücke im Kern voran, allerdings geben sich LEGION OF THE DARKNESS damit nicht zufrieden. Vielmehr lassen sie unaufdringliche Keyboards und zusätzlich eine Mandoline melodiöse Highlights setzen.

„Sentenced To Eternity“ und „Songs Of War“, beide mit einer beträchtlichen Dauer um die zehn Minuten ausgestattet, werden dadurch natürlich nicht einfacher zugänglich. Die Arrangements sind sehr ausladent und breit, keineswegs einfache Headbanger. Dafür werden sie ihrem Anspruch, ein Gefühl von mediterraner Schlachtenatmosphäre zu erzeugen, ziemlich gut gerecht. So richtig böse im Black-Metal-Sinne ist an „Meridies“ eigentlich auch nichts, durch den üppigen Bombast der Songs ist ihre Stimmung eher warm und episch denn kalt und bedrohlich, aber das scheint auch ganz im Sinne der Musiker zu sein. Denn „Ithaca“ wartet dann zum Schluss nochmal mit einem mächtigen Akkustikstück auf, dass diesen Eindruck nur unterstütz. Getragen von Trommeln, Gitarren und der besagten Mandoline, zieht es einen opulenten Schlussstrich unter das Material.

Also, Labels: LEGION OF DARKNESS suchen noch jemanden, der „Meridies“ unter’s Volk bringt. Seht zu. Unter uns, die sind echt gut. Aufgrund der fehlenden Stücke enthalte ich mich jedoch der Punktwertung.

01.04.2009
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