Manchmal sind anstrengende Platten am Ende die besten. Oft genug allerdings ist es gerade der Kopfschmerz-Faktor, der einem Album das Genick bricht. Ein einfaches Album ist „Stab Me“, das Debütalbum von LEGIONS OF CROWS, definitiv nicht.
Es in eine der beiden obrigen Schubladen stecken kann man aber ebenso wenig. Der Start ist zunächst einmal äußerst verheißungsvoll. Nach einem langgezogenen Kirchenchor mündet das Intro in einen abgedrehten, zähflüssigen und ganz und gar nicht heilsbringenden Opener. Schnell ist klar, LEGIONS OF CROW mischen gerne Stile, traditioneller Doom prallt auf Black Metal und bekommt durch die Keys gar einen leichten Gothik-Touch. Angesprochenes „Fellating The Lamb“ macht mit seinem leicht rituellen Rhythmus einen ganz vernünftigen Eindruck. Auch das folgende „Defecate“ geht noch klar. Danach kommen aber mehrere Dinge zusammen, die munter an den Nerven sägen. Zunächst die Vocals von Atilla (der sich auch um die Programmierung des Schlagzeugs und die Keys kümmert) wirken in ihrer zischenden, keifenden Art auf Dauer ziemlich eintönig und wenig angenehm. Noch anstrengender wird es aber, wenn der Steckdosen-Trommler viel Raum bekommt und quasi die Führung übernimmt. Schlussendlich krankt das Material nach hinten raus auch zunehmend an Füllmaterial. Der Beginn von „Bullshit Acres“, mit seinen abgehackten Gitarren-Anschlägen zum Gekeife von Atilla, führt schnell zur Skip-Taste. Zum Abschluss gelingt mit „Coventry Control“ aber ein weiter Hinhörer und vor allem Ausreißer. Epische Leads, doomige Schwere und dazu ein wirklich gelunger Gastauftritt von Paul Di’anno (Ex-IRON MAIDEN), der dem Song mit seiner Stimme wirklich Seele einhaucht.
Am Ende bleiben viele Fragezeichen. „Stab Me“ hat gute Ideen, ist mal ekelhaft, mal nervtötend und am Ende sogar wunderschön. Nur, so richtig entscheiden, wie man all die kreativen Anflüge und die verschiedenen Stimmungen geschickt zusammen bastelt, da haperts bei dem britischen Duo noch gewaltig. Zwischen beeindruckender schwere, Lava-artiger Zähigkeit und erhebenden Momente ist viel Raum für Langeweile. Ruhig mal Probehören und mit „Fellating The Lamb“ und „Coventry Control“ sind tatsächlich zwei unglaublich gegensätzliche Songs wunderbar umgesetzt worden. Der Rest dazwischen? Schwamm drüber!
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