Left Hand Path - Time To Die

Man sollte seine Band nicht wirklich nach einem DER Klassiker des Death-Metal-Genres benennen, es sei denn, man spielt schon in einer skandinavischen Band, die mindestens ebenso bekannt ist, bei allen anderen Mitgliedern dies auch der Fall ist und man darüber hinaus genau den Stil dieses Klassikers ehren (und seien wir mal ehrlich, kopieren) will. Trifft keiner dieser Punkte zu, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass es am Ende nur enttäuschte Gesichter gibt.
So auch im vorliegenden Fall: LEFT HAND PATH aus dem hohen Norden Deutschlands haben sich bei der Wahl ihres Namens beherzt eines der, wenn nicht sogar das kultigste Album des Schweden-Death-Metals gegriffen und scheitern auf voller Linie.

Auf „Time To Die!“, dem ersten Demo der jungen Friesen fehlt es an so gut wie allem, was das legendäre ENTOMBED-Debüt ausmacht. Anstatt aufregendem Songwriting wird einem hier nur langweiligste Durchschnittskost geboten, Abwechslung scheint ein Fremdwort zu sein, Brutalität wird mit stumpfem Gehacke verwechselt und von einer sinistren Atmosphäre, wie sie in den frühen Neunzigern zum guten Ton gehörte, kann man beim Hören von „Time To Die!“ nur träumen.
Davon abgesehen, dass das Thema hier eindeutig verfehlt wurde (ein solcher Name verpflichtet eben), würde ich LEFT HAND PATH ganz allgemein nicht wirklich dem schwedischen Todesblei zuordnen. Da die Kategorisierung hinsichtlich anderer Stilrichtungen aber auch nicht gerade einfach ist, bleibt am Ende nur noch „stumpfer Death Metal“ übrig.
Mit mäßigem technischem Talent ausgestattet, sägt sich die Band durch ihr roh (aber akzeptabel) produziertes Material, wobei einzig der Abschlusstrack „Suicide Of Mankind“ mit so etwas ähnlichem wie einer Hookline aufwarten kann und seinen zwei Vorgängern somit weit überlegen ist.

Nach zehn Minuten ist der Spuk zum Glück schon vorbei, und es bleibt die Erkenntnis, dass Inspiration heutzutage Mangelware zu sein scheint und der Begriff „oldschool“, erst einmal noch gar nichts rechtfertigt.