Bereits im Jahre 1995 formierten sich LEECH und die Schweizer verschrieben sich von Anfang an der experimentellen, instrumentalen (Rock-) Musik, die man heutzutage mittlerweile (leider etwas zu allgemein) als Post-Rock bezeichnet. Die durch die Jahre hart erarbeitete Professionalität hört man der Band dementsprechend an, wie ihr aktuelles Album „The Stolen View“ beweist.
Die Songs sind ausladend im positiven Sinne, bis ins kleinste Detail perfekt strukturiert und arrangiert und in der Dynamik äußerst feinfühlig und wohldosiert ausgeführt. Jede Steigerung hat ihren Sinn und findet in einem folgenden, weichen und gedämpften Part ihre Ablösung. Dabei werden sämtliche der sechs Songs auf „The Stolen View“ niemals nur auf Atmosphäre reduziert, sondern leben von interessanter instrumentaler Gestaltung. Hier werden kleine Geschichten erzählt.
LEECH verzichten weitestgehend auf eintönig wabernde Sound-Flächen und nutzen diese höchstens, um kurzzeitig eine dezente Spannung auf den folgenden Part zu erzeugen. Im Vordergrund stehen interessant und sogar mitreißend gestaltete Rock-Elemente, die natürlich im verspielten, leicht experimentellen Bereich angesiedelt sind, aber spielerisch nicht nur auf das Erzeugen von Stimmungen fixiert sind. LEECH ist auf „The Stolen View“ somit die Symbiose aus verträumt entspannter Atmosphäre und interessantem, aufgelockertem bis zackigem Spiel vorzüglich und beeindruckend gelungen.
Wer die Nase voll hat von all den Bands, die gleich klingen und sich im Zuge des aufsteigenden Genres Post-Rock eine Scheibe vom Kuchen abschneiden wollen, sollte sich unbedingt mit LEECH beschäftigen. Ihr Album „The Stolen View“ ist ein vorzügliches Dokument moderner, instrumentaler Musik geworden, die von ihrer schönen Atmosphäre aber auch interessanten Gestaltung lebt. Sehr empfehlenswert!
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