Da mir gestern mein Videorekorder verreckt ist, zappte ich mich durchs schnöde TV-Programm und blieb beim Seniorenfernsehen (auch unter dem Namen ZDF bekannt) hängen, da dort ein ergrauter, alter Opa interviewet wurde, dessen Gesichtszüge mich irgendwie an Jimmy Page erinnerten. Ach ups, wie sich herausstellte, war es Page tatsächlich. Tja, selbst das unrockige ZDF bleibt offensichtlich vom neuerlichen Hype um LED ZEPPELIN nicht verschont. Das kommende Reunionkonzert der britischen Rocklegende ist in aller Munde und die jüngere Klingelton-Generation fragt sich verwundert, was an diesen ollen Rockopas dran sein soll, für deren Wiedervereinigungsgig ein schottischer Fan 116000 Euro für zwei Karten zu zahlen bereit war.
Nun, genau für diese Generation und für alle, die LED ZEPPELIN tatsächlich nicht kennen sollten, eignet sich die neueste Best-Of-Zusammenstellung „Mothership“. Dass im Zuge einer angeblich einmaligen Reunion noch mal kräftig Kasse gemacht werden möchte, ist ein Naturgesetz des Rockbusiness und insofern verwundert es auch kaum, dass neben „Mothership“ dieser Tage auch noch eine Neuauflage des „The Song Remains The Same“-Materials folgt. „Mothership“ selbst gibt’s als normale Doppel-CD-Version, als Deluxe-Edition mit Bonus-DVD sowie als 4fach-Vinyl-Ausgabe, wobei die Tracklists auf allen Versionen gleich sind. Angeblich hat die Band selbst die Zusammenstellung der Songs veranlasst, Überraschungen gibt es allerdings keine. In chronologischer Reihenfolge gibt es insgesamt 24 Klassiker der Briten auf die Ohren, berücksichtigt wurden sämtliche Studioalben der Band bis „In Through The Out Door“, wobei die Spanne von zwei bis vier Songbeiträgen pro Album beträgt. All das gibt es in remasterter Form und all das gab es bekanntlich auch schon mal, wie der LED ZEPPELIN-Fan wissen dürfte. Sei es die „Remasters“-Veröffentlichung, die „Early Days/Latter Days“-Compilations oder auch diverse andere Boxsets – Zusammenstellungen von ZEPPELIN-Songs in neuer klanglicher Qualität sind schon lange auf dem Markt. Somit dürfte der größere Anreiz in der DVD der Deluxe-Edition liegen, allerdings nur, wenn man nicht bereits im Besitz der grandiosen, selbstbetitelten „Led Zeppelin“-Doppel-DVD ist, da es sich bei der Bonus-Scheibe lediglich um die „Highlights“ (insgesamt 20 Tracks) jenes Releases handelt.
Wirklich Neues lässt sich bei „Mothership“ also nicht erkennen, womit die Zielgruppe abgesteckt sein dürfte: Totale Neueinsteiger sowie LED ZEPPELIN-Allessammler. Beide kriegen für ihr Geld wenigstens noch ein wunderschönes Cover sowie (englischsprachige) Linernotes von David Fricke (Rolling-Stone-Magazin).
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