Holzhackschnitzel als systematisch zerkleinerter Rohstoff gelten als regenerativer Brennstoff – haben also durchaus eine zweckmäßige Verwendungsdimension. Auch im musikalischen Sinne fühle ich mich an dieser Stelle an diese Art von Kleinholz erinnert, denn LECHEROUS NOCTURNE aus Greenville, South Carolina frickeln auf “Behold Almighty Doctrine“ eine knappe halbe Stunde Stückwerk zusammen. Das dritte Album der Amis lässt sich im Groben als technischer Death Metal charakterisieren, dem allerdings Herz und Seele vollkommen abhanden gekommen scheint. Leider offenbart sich hier ein Musterbeispiel, wie Saitenflitzerei zum Selbstzweck verkommen kann.
Schließlich hat der Fünfer um die beiden ehemaligen NILE-Musiker Kreishloff und Chris Lollis richtig was auf dem Kasten, kann dies aber nicht im Geringsten in ansprechendes Songwriting transformieren. In weitgehend kurzen Bombattacken setzen LECHEROUS NOCTURNE vermutlich tausende Ideen gleichzeitig um, überlagern diese vielfach und kreieren dadurch ein unheimlich anstrengendes Gezeter, aus dem faktisch mal gerade überhaupt nichts hängen bleibt. “Behold Almighty Doctrine“ senst von links in Hochgeschwindigkeit ins Ohr und rasselt ebenso schnell auf der anderen Seite wieder hinaus.
Stilistisch hat die bisher dritte Platte der Technicos eine merklich schwarze Schlagseite, sowohl was die Lead-Vocals von Lollis angeht, als auch die teilweise klirrend anmutenden Riffs, die stellenweise zumindest ansatzweise schwarzmetallisch gewurzelt daherkommen. Diese haben aber, wie bereits erwähnt, eine derartige Rotationsgeschwindigkeit, sodass sich nur sehr wenig entfalten kann. Lediglich wer auf Koks-Death-Metal, Klein-Klein-Frickelgeballer und Breakfestivals steht, darf die neue LECHEROUS NOCTURNE vielleicht mal unter den Helm lassen.
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