Leaves' Eyes - Sign Of The Dragonhead

Review

Galerie mit 27 Bildern: Leaves' Eyes - Tour Of The Dragonhead in Berlin

Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Stimmt zum Glück nicht immer. Denn zwar haben wir die Veröffentlichung von „Sign Of The Dragonhead“ ganz dezent verpennt, dafür belohnen uns LEAVES‘ EYES dennoch mit einem ganz feinen Scheibchen.

Dabei machen die Herrschaften auf ihrem nunmehr siebten Longplayer natürlich nichts Grundlegendes anders. Geboten wird nach wie vor Symphonic Metal mit dem altbekannten Beauty-and-the-Beast Wechselgesang. Aber es sind die Details, die zählen. Und die Hitdichte ist ganz einfach hier so hoch wie nie zuvor bei LEAVES‘ EYES. Da haben die beiden Songschreiber Krulle (Sänger Alexander Krull) und Tosso (Gitarrist Thorsten Bauer) wirklich ganze Arbeit geleistet. Neun der elf Songs haben auf Anhieb Ohrwurm-Potential, dazu kommen dann noch ein Instrumental und ein etwas verschachtelter Track.

LEAVES‘ EYES mit einem wahren Hitfeuerwerk

Wo andere ähnlich geartete Kapellen auf immer mehr Bombast setzen, gehen LEAVES‘ EYES wohltuender Weise ein paar Schritte zurück und wählen einen eher folkigen Ansatz. Man verzichtet also auf drei Orchester und sieben Chöre und wählt vielmehr eine sparsamere Instrumentierung, dem Songmaterial jedoch absolut angemessen. Zusätzlich fährt man lieber einige Folkinstrumente auf, wie beispielsweise Nyckelharpa, Uilleann Pipes, Fiddles und Whistles, und unterstreicht damit den selbstgewählten Weg nachdrücklich und eindrucksvoll.

Ob nun der Titelsong, „Across The Sea“, „Jomsborg“, „Riders On The Wind“, „Fairer Than The Sun“ oder das bereits von EP bekannte „Fires In The North“, egal, man könnte eigentlich alle Tracks aufzählen. LEAVES‘ EYES fackeln auf dieser Scheibe ein wahres Feuerwerk ab. Dabei führen generell Elina und die stark folkig angehauchten Melodien sämtliche Songs. Krulle grunzt nur gelegentlich und stellt sich dabei scheinbar nicht ungern in den Schatten der neuen Sängerin. Kann er aber auch ganz beruhigt tun, wenn man ein solches Aushängeschild hat. Man reizt das gesangliche Schema also nicht bis zum Erbrechen aus, sondern dosiert den Einsatz der Grunts auf das Nötigste.

Die Band legt lieber größten Wert auf megaeingängige Refrains, bei denen einen des Öfteren das Gefühl beschleicht, diese irgendwo schon mal gehört zu haben. Das liegt aber höchstwahrscheinlich ganz einfach nur daran, dass sich die Melodien unglaublich schnell im Hirn einnisten. Und ich bleibe bei meiner Einschätzung, die ich schon so ähnlich bei „Fires In The North“ zum Besten gegeben habe: LEAVES‘ EYES haben mit dem Wechsel der Sängerin einen Schritt nach vorne gemacht. Keinen Riesensprung, dennoch spürbar.

Weniger ist manchmal einfach mehr

Etwas aus der Reihe tanzt neben dem bereits erwähnten interessanten Instrumental eigentlich nur das abschließende „Waves Of Euphoria“. Dieser längste Song der Scheibe führt nach einem ruhigen Auftakt nochmal ordentlich Bombast in die Schlacht, ist allerdings auch verschachtelter als der Rest. Und Krulle bekommt hier wieder etwas mehr Einsatzzeit. Außerdem wird der feine Spannungsbogen in der Mitte mit einem coolem Gary-Moore-Gedächtnispart aufgepeppt. Ein ausladender Song als Schlusspunkt einer großen Scheibe, Respekt!

Mit solch einer Hit-Scheibe reihen sich LEAVES‘ EYES souverän unter den Großen dieser Zunft ein und brauchen wahrlich keinen Vergleich zu scheuen. „Sign Of The Dragonhead“ ist ganz klar der bisherige Höhepunkt der eigenen Diskographie.

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09.02.2018

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3 Kommentare zu Leaves' Eyes - Sign Of The Dragonhead

  1. metalfreak sagt:

    In der Rockhard 5 Punkte hier 9 , solche Unterschiede sind kaum zu erklaeren die Saengerin ist spitze und ansonsten klingt halt alles so wie immer.

    7/10
    1. SaGi sagt:

      Doch, kann man erklären. Dem Christian gefällt die Art von Musik im Allgemeinen und die Platte im Speziellen gut, während der Redakteur vom RH da nicht so Gefallen dran gefunden hat.
      Würde man mich jetzt auch noch fragen, gäbe es noch eine dritte Bewertung, nämlich 2 Punkte.

    2. Doktor von Pain sagt:

      Oder um Leave’s Eyes mal mit Lebensmitteln zu vergleichen: Manche mögen eben Zuckerwatte, andere hingegen nicht.