Das passiert mir auch nicht so oft: Als ich die EP „Electric Leather Land“ zum ersten Mal eingelegt und angespielt hatte, musste ich erstmal das Fragezeichen aus meinem Gesicht wischen. Warum? Weil mir erstmal die Idee fehlte, wo ich LEATHER PHANTOM musikalisch hinpacken sollte.
Geboten werden auf knapp zwanzig Minuten eine krude Mischung aus Disco, Glam Rock, Heavy Metal und Rock´n´Roll. So ganz sauber lässt sich das nicht verorten, macht aber ja aber auch eigentlich nix. Pluspunkte gibt es damit schonmal für die Fähigkeit völlig befreit und mit einem guten Schuss Humor aufzutreten, sowie für die ausgeprägte Experimentierfreude. LEATHER PHANTOM kann man damit ohne Umschweife eine ordentliche Partytauglichkeit attestieren – und wenn man die Auftrittshistorie der Band so anschaut, spielen sie diesen Trumpf auch geschickt aus. Aber genauso wie es bei ordentlichen Feiereien so ist: Hinterher bleibt oft eine gewisse Ernüchterung und ein dicker Schädel zurück. So ähnlich verhält es sich auch bei „Electric Leather Land“, der Vier-Song EP des Leipziger Quartetts. Die dargebotenen Songs, allen voran „Miami Heat“, sind zwar eingängig und haben bei den ersten zwei bis vier Hördurchgängen ein nettes Unterhaltungspotential. Das nutzt sich allerdings relativ zügig ab, und ob das dauerhaft für Zuhause (und ohne Party im Hintergrund) anhören geeignet ist, möchte ich mal bezweifeln. Aber sei´s drum: Man merkt der Band die Freude und den Spaß an der Darbietung der Songs an, gnadenlos und ohne Rücksicht auf Verluste werden Ideen und Melodien verbraten – was manchmal ein bisschen chaotisch klingt und die Songs stellenweise überfrachtet. Zudem klingen LEATHER PHANTOM stellenweise ein bisschen dünn – insbesondere hinsichtlich der gesanglichen Leistung ist noch Luft nach oben.
Für kurzweilige Unterhaltung ist dennoch gesorgt, erwarten wir mal die weiteren Entwicklungsschritte der jungen Truppe – die schon jetzt ankündigen den Rock´n´Roll-Lifestyle so hart zu leben wie es geht.
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