Leandra - Metamorphine

Review

LEANDRA ist das Alter Ego von Ophelia Dax, die manch einer vielleicht von JESUS ON EXTASY kennt. Dort steht sie am Keyboard, in ihrem neuen Projekt aber spielt sie die Hauptrolle. Zusammen mit Oli Schmidt und einigen Gastmusikern hat sie ein sehr persönliches Album aufgenommen, was man am ehesten im Bereich Gothic Pop/Rock und Darkwave verorten kann.

Man hört den Kompositionen an, dass Leandra vor allem Pianistin ist, die ihre Songs zuerst an ihrem Hauptinstrument entstehen lässt und ausarbeitet – auch wenn das Piano nicht in allen Songs präsent ist. „Metamorphine“ lebt vor allem durch seinen Variationsreichtum, und so ist jeder Song ein anderes Fragment aus dem Bewußtsein, den Erinnerungen von Leandra; jeder Song eine eigene Geschichte. Es sind nachdenkliche Stücke, die aber nie die gleiche Stimmung transportieren, was sich auch in der Instrumentierung niederschlägt. Dominant sind neben dem Piano vor allem Synthesizer und programmierte Beats. „Angeldaemon“ beispielsweise lebt fast allein durch das Piano, während „Naked Eyes“ durch seine prägnanten Beats und Scratches heraussticht. „Lie To Me“ glänzt vor allem durch seine Steigerung: Der Song fängt zunächst als zarter Popsong an, der sich immer weiter intensiviert, um dann im Finale mit schweren Gitarren richtig rockig zu werden. Ganz ähnlich, aber nicht ganz so beeindruckend gestaltet sich auch „Lullaby“.

Die Instrumente sind aber stets nur Mitspieler, die sich meist dezent im Hintergrund halten, nie Solisten. Diese Rolle gebührt allein Sängerin Leandra, die mit vielen Akzentuierungen und Stimmfärbungen arbeitet. Bisweilen erinnert sie damit entfernt an BJÖRK aber auch EMILY THE STRANGE. Hervorheben möchte ich in diesem Zusammenhang abermals „Naked Eyes“, aber auch das Stück „Coloured“. Leandra singt nicht einfach nur entlang einer Melodielinie, sondern spielt mit dem Text und ihrer Stimme, experimentiert und „erzählt“.

Wer „Metamorphine“ hört, sollte sich also schnell von dem Gedanken trennen, dass dies hier ein Soloalbum eines „Mitglieds von JESUS ON EXTASY“ ist, denn damit würde man dem eigenständigen Werk nicht gerecht werden. Vielmehr bedeutet LEANDRA Facettenreichtum, Wandlungsfähigkeit und vor allem gefühlvolle, innige Songs.

27.03.2008
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