Lazarus A.D. - Black Rivers Flow

Review

Für LAZARUS A.D. gibt es nur einen Weg – nämlich nach Vorne. Volles Brett sozusagen, um mal Klaus Meine zu zitieren. „Black Rivers Flow“ ist das zweite Album der Thrash-Band aus Wisconsin, nun wahrlich keine Gegend, die große musikalische Geschichte geschrieben hat. Das Debüt wurde seinerzeit recht wohlwollend aufgenommen, fehlende Innovation bremste aber standesgemäß eine allzugroße Euphorie aus. Das wird den vier jungen Herren auch mit der neuen Scheibe nicht anders ergehen. Auch hier gilt nämlich: Fast alles hat man irgendwo schon einmal gehört, und dennoch ist es überzeugend und mitreißend genug, um (nicht nur) Genrefans bei Laune zu halten.

LAZARUS A.D. machen auch diesmal sehr viel richtig, entschieden sich für eine zeitgemäße, aber nicht sterile Produktion statt für einen 80er-Jahre-Gedächtnis-Sound. Eine richtige Entscheidung, die Band wirkt so trotz ihrer klassischen Einflüsse vollkommen auf der Höhe der Zeit. Die gemeinsamen Auftritte mit TESTAMENT haben ihre Spuren hinterlassen, denn gerade in den melodischen Momenten, die vor allem bei den Refrains auszumachen sind, erinnern Gesang und Melodieführung sehr stark an die kalifornischen Vorbilder. „Black River’s Flow“, der Titelsong, ist einer der überzeugendsten Thrash-Songs der letzten Zeit. Da kommen dann auch wieder EXODUS zum Vorschein, an denen man sich ein bisschen an den Riffs orientiert, auch die härteren, raueren Vocals lassen diese Assoziation zu. Einmal, bei der ziemlich heavy tönenden Nummer „The Strong Prevail“ blinzeln mehr als deutlich PANTERA um die Ecke: Der Gesang und vor Allem das groovige Break liefern dem Bandsound noch eine andere Facette. LAZARUS A.D. sitzen also hörbar zwischen den Stühlen, sind weder altbacken noch modern oder trendy, sie greifen die Elemente ihres Stils auf, die ihnen selbst am meisten Spaß machen und stricken daraus ihre durchweg erstklassig komponierten Songs. Übrigens wird auch gitarrentechnisch ordentlich Gas gegeben, nicht nur die Riffs, auch die zahlreichen Leads und Soli sorgen bei aller Eingängigkeit für die nötige Portion Langzeitwirkung. Dass man auch mal innerhalb der Songs das Tempo variiert („The Ultimate Sacrifice“) wirkt da fast schon logisch.

Insgesamt wird das recht hohe Niveau des Vorgängers gehalten, auch die Zielgruppe bleibt die gleiche. Scheuklappenfreie Thrash-Fans, die ihren Sound unverfälscht und geradlinig mögen, werden an „Black Rivers Flow“ ihre helle Freude haben. Natürlich ist das kein Klassiker, der sämtliche Konkurrenz in den Schatten stellt – aber es ist solide und mitreißend. Mehr werden LAZARUS A.D. auch gar nicht erreichen wollen.

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20.01.2011

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