Lay Siege - Hopeisnowhere

Review

Wir werden alle sterben! Auch wenn sich LAY SIEGE mit ihrem Albumtitel „hopeisnowhere“ flexibel zeigen (Bist du Optimist oder Pessimist?), dann klingen sie doch tendenziell freudlos. Aber sogar das Ende hat einen Anfang und LAY SIEGE nehmen genau diese Tatsache auf. Die Engländer transportieren eine karge und bedrückende Stimmung, die mich persönlich beim Hören körperlich ergreift. Mechanisch-kühl, trotzdem anrührend und emotional drücken sich LAY SIEGE wie zähe Knete aus der Anlage raus. Immer wieder ziehen sie ein weiteres schraubendes Riffs aus dem Köcher, bewegen sich stets trampelnd, gemächlich und unbeirrbar auf den Hörer zu, es fällt schwer „hopeisnowhere“ zu ignorieren und sich nicht dem Takt hinzugeben.

Stur versucht man als Hörer dagegenzuhalten, bis die Erkenntnis kommt, dass LAY SIEGE noch viel kräftiger sind, wenn man sich einfach hinlegt und den Panzer über sich rollen lässt. Auch wenn die Platte einem gewissen Rhythmus folgt und „hopeisnowhere“ einen durchschaubaren Takt einschlägt, so ist sie nicht minder nachhaltig. Hohe Leads nehmen die Rolle der Hoffnungsträger ein, durchbrechen die dunkle, drückende Stimmung, die Riffs und Rhythmusfraktion erzeugen, wenn auch nur kurz. Spielmacher ist aber definitiv Sänger Carl Brown, der mit seinem durchdringenden und ergreifenden Gesang alles fest im Griff hat. Man versteht ihn gut und besonders beeindruckend ist seine Fähigkeit die Lyrics über Ohr und Kopf ins Herz rutschen zu lassen. „hopeisnowhere“ profitiert somit von der abgebrühten Gelassenheit, die ständig deutlich spürbar ist. LAY SIEGE stürmen nicht nach vorne, sind nie wirklich hektisch, sondern stets geordnet und strukturiert. Das gibt dem Album mehr Halt und gleichzeitig mehr Tiefe. Anspieltipps gibt es genauso wenig wie Ausreißer, denn „hopeisnowhere“ folgt einem unausgesprochenen Konzept und erzeugt ein komplettes Abenteuer. Genau das verwehrt letztendlich eine höhere Punktzahl, denn LAY SIEGE sind nicht uneingeschränkt einsetzbar und alles andere als leichte Kost oder gar gemütsaufhellend.

LAY SIEGE schaffen dem Hässlichen etwas Schönes abzugewinnen, überzeugen den Hörer von Song zu Song mehr.“hopeisnowhere“ von LAY SIEGE fühlt sich an, als müsste man sich am ersten Tag nach einer Apokalypse in seinem neuen Umfeld orientieren, sich seinen Weg durch trostlose Schutt- und Ascheberge schlagen, immer in der Hoffnung Überlebende und Verbündete zu finden. LAY SIEGE haben das Kaliber eines Endgegners, ein harter Brocken und besonders geeignet für Fans, die Herausforderungen suchen. Gewaltig!

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12.03.2015

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