Der Titel des vorliegenden Erstlingswerkes von LAUDANUM hat bei mir etwas Verwirrung verursacht. Auf wen und was „Drei Nägel und Zwei Balken“ anspielt, ist zwar alles andere als schwer zu erraten – das Covermotiv sorgt freundlicherweise dafür, dass es auch die Langsamsten unter den Langsamen verstehen. Eigentlich hätte ich aber schwören können, dass die BM-Zielscheibe Nummer eins mit vier und nicht drei Nägeln gekreuzigt worden sein soll. Eine kurze Recherche zeigt schließlich, dass diesbezüglich Unklarheit herrscht und in Darstellungen eben je nach Epoche der Drei- oder Viernageltypus gängig war. Das Albumcover will sich auch nicht so recht entscheiden und versteckt den pikanten Fußbereich hinter einer Flammenmauer. Aber zugegeben: „Drei oder eventuell auch vier Nägel und ganz sicher zwei Balken“ klingt nicht gerade griffig…
Warum ich mich überhaupt mit solchen Belanglosigkeiten aufhalte? Weil die immer noch spannender sind als die krude Mischung aus Melo-DM und Pagan, die uns LAUDANUM als Black Metal verkaufen wollen. Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Ich will hier keine alberne „Trueness“-Diskussion vom Zaun brechen, sondern tue mich schlicht schwer, hinter all den abgestoppten und feierlich-melodischen Riffs noch großartige BM-Elemente zu finden. Gelegentliche Umpta-Umpta-Anfälle des sehr künstlich klingenden Drumcomputers und wackelige „oohoohoohoooh“-Gesänge, die sich etwa auf BERGTHRON-Niveau bewegen, helfen da auch nicht unbedingt. Wenn Anomietes sich nicht gerade zu solchen oder ähnlichen Experimenten hinreißen lässt, geht sein Schreigesang aber in Ordnung. Lediglich von diesem aufgesetzt gerollten „r“ würde ich stark abraten.
Ziemlich schnell wird leider auch klar, dass die Musik keinen wirklich zusammenhängenden Eindruck macht. Hier ein paar Wiederholungen, da ein Break, da eine quäkige Leadgitarre, dann vielleicht mal ein Akustikpart… So sehr sich die beiden auch bemühen, es kommt selten so etwas wie Atmosphäre auf. Daran ist sicher auch die wenig ansprechende und völlig drucklose Produktion mit überdeutlichem Homerecording-Charakter schuld.
Lange Rede, kurzer Sinn: Das war leider nix. Vermutlich war es einfach noch zu früh fürs erste Album, denn „Drei Nägel und Zwei Balken“ wirkt stilistisch nicht gefestigt, dümpelt spannungsfrei vor sich hin und besticht mit dem klanglichen Charme eines Küchenradios. Dennoch hört man seltsamerweise irgendwie, dass in dem Album einiges an Arbeit stecken muss. Vielleicht macht sich die Arbeitsbereitschaft der Jungs ja irgendwann noch bezahlt, wenn sie weiter am Ball bleiben.
Kommentare
Sag Deine Meinung!