Musikalisch gibt es auf „You & Me“ nicht wirklich etwas zu meckern, die fünf Herren sind durchaus talentiert und leisten sich rein handwerklich keine Patzer. Allerdings reißen LASTING TRACES auch keine Bäume aus und bewegen sich im unspektakulären Mittelfeld. Etwas emotionalen Core hier, dort etwas Standard aus dem Modern Metal und über alles eine schön dünne Schicht zuckrigen Pop gezogen, mehr passiert auf „You & Me“ leider nicht. So richtig krankt das Album aber an den nicht zusammenpassenden Gesangsstilen, die anscheinend vollkommen wahllos eingesetzt werden. Der harsche Gesang klingt teilweise gequält und blutig-roh, dass man am liebsten sofort einen Termin beim HNO für den Sänger vereinbaren möchte. Zum ersten Mal kann ich verstehen, wenn Leute von Gebrüll genervt sind. Die beiden Gesangsstile harmonieren in keinster Weise, scheinen sich nur oberflächlich abgestimmt zu haben und es besteht schlicht keine Veranlassung überhaupt zu schreien, zumal jeder Druck von den absolut peinlichen Refrains wieder glattgebügelt und weichgespült wird und von anregendem Wechselspiel keine Rede sein kann. Entweder/Oder wäre hier der Weg gewesen!
Ein weiterer großer Minuspunkt sind die Texte, die alles andere als spannend sind und streckenweise Fremdschäm-Potential aufweisen. Würden LASTING TRACES eine reine Pop-Rock-Platte offerieren und sich ausschließlich auf klaren Gesang beschränken, wäre die Wertung besser ausgefallen. So ist „You & Me“ weder Fisch noch Fleisch, am ehesten (mittelmäßiger) Pop-Rock und noch dazu ohne die für das Genre übliche Eingängigkeit. LASTING TRACES tanzen blind auf mehreren Hochzeiten und lassen noch dazu jeden Funken Eigenständigkeit vermissen. LASTING TRACES, „You & Me“, das wird in diesem Leben nichts mehr. „It’s so frustrating…“ singt die Band selbst in „Attraction“, und ich stimme enttäuscht zu. War was? Einer schreit, einer singt, irgendwas mit Gitarren und zwischendrin poppige Seifenblasen, mehr bleibt nicht hängen …
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