Last Winter - Under The Silver Of Machines

Review

Die neueste Veröffentlichung aus dem Hause Lifeforce Records – „Under The Silver Of Machines“ von LAST WINTER – wirft so einige Fragen auf … zum Beispiel, seit wann Lifeforce Emo-Bands ohne jeden Wiedererkennungsfaktor, dafür aber jede Menge Radiotauglichkeit signen (LAST WINTER waren übrigens bereits in den MTV-Shows „My Super Sweet Sixteen“ und „Laguna Beach“ zu hören). Oder: Warum schreibt man in der Presseinfo, man sei von Metal und Hardcore inspiriert, wenn man in der Musik nichts davon durchblicken lässt? Und warum zum Teufel muss man einen Song unbedingt „Kiss So Hard“ (*heul*) nennen???

Aber sehen wir mal von den Schubladen ab und analysieren, ob denn wenigstens die Musik an sich tauglich ist: da gibt es in fast jedem Song einen punkigen Riff, ab und zu akustische Gitarren, ein treibendes Schlagzeug, verschnulzte Liebesliedtexte und einen Sänger, der zwar eine recht eigensinnige Stimme hat, aber anscheinend nur Töne treffen kann, die für das Emo-Genre typisch sind.

Wie schon angedeutet ist es mit dem Songwriting nicht all zu weit her im Hause LAST WINTER: ein nettes, „Cassiopeia“ betiteltes Intro leitet direkt in den ersten Höhepunkt in Sachen Peinlichkeit über: den Opener „The Violent Things“, der klingt, wie fast jeder Song auf „Under The Silver Of Machines“: punkig, schnulzig, langweilig. Einzige Ausnahmen: Die Ballade „Standing Here“, die zwar auch zur besten Sendezeit auf irgendeinem Maistream-Radiosender laufen könnte, aber eine schöne Melodie beherbergt, und das rockende „Our Summer In Illinois“, welches so klingt, wie es heißt: sommerlich, sonnig und mit Sicherheit immer dafür gut, im Kofferradio zu rotieren, wenn sich der überarbeitete Metal.de-Redakteur mit einem Bier in der Hand die Sonne auf die Wampe brutzeln lässt.

Leider war’s dann auch schon mit positiven Eigenschaften. Mich kann leider wirklich kaum was an „Under The Silver Of Machines“ begeistern, von den oben genannten Songs mal abgesehen. Auch der Sound ist für Radio und Musikfernsehen weichgespült, so dass nicht mal hier ein gewisser Funken Innovation oder Grundhärte durchschimmert – warum können Emos nicht auch mal böse, statt immer nur traurig sein?

Ich bin ja im Normalfall ein recht gutmütiger und gönnender Mensch, aber im Fall von LAST WINTER kann ich mich einfach nicht zu mehr als zwei Punkten durchringen, obwohl die beiden Songs „Standing Here“ und „Our Summer In Illinois“ Potenzial zeigen. Schon traurig – ich glaub, ich geh mir die Arme aufschneiden!

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27.07.2007

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1 Kommentar zu Last Winter - Under The Silver Of Machines

  1. blackchest sagt:

    Also vorweg, ich mag das Album! Und Emo höre ich hier kaum oder nur sehr selten. Das Album passt eher in die Alternative-Ecke und ist auch als solches durchaus hörenswert. Natürlich wird hier versucht möglichst radiokompatible zu wirken, schliesslich ist das genau die Richtung von Rock-Musik, die auch bei den Massen (immer noch) ankommt. Denn "traurig" (bzgl. Emo) klingt hier doch nicht wirklich ein Song, sondern wie du ja selbst schon geschrieben hast, durchaus sommerlich-"happy". Schöne, alternative und unterhaltsame Musik für Zwischendurch, nicht mehr und nicht weniger.

    6/10