Florida. Dieses eine Wort genügt, um gewisse Assoziationen wach werden zu lassen. Sonne, Sommer und gute Laune schieben sich unweigerlich in den Sinn. Auch LAST WINTER stammen von dort und versuchen mit ihrem zweiten Album “The Heart & The Broken Compass“ den passenden Soundtrack zum Sommer zu liefern.
Das musikalische Material auf diesem Silberling ist allerdings genauso altbekannt wie es langweilig ist. Es gibt hier Alternative Rock der amerikanischen Machart. Dessen Grundgerüst bilden die immer gleichen simplen Rhythmen, über die sich gefühlt jene drei Riffs legen, die auch die bekannten Highschool Punk Bands der 90er Jahre schon benutzt haben. Auch Sänger Ian bewegt sich schlussendlich auf mehr als ausgelatschten Pfaden, wenn er jene Melodieläufe imitiert, welche seit den späten 80er Jahren für radiotaugliche Musik stehen und sie hin und wieder mit einem angedeuteten Schrei garniert, um Aggressivität vorzutäuschen. Dabei sind die Songs auf diesem Album alles andere als aggressiv. Vielmehr werden sie von eintönigen Melodien geprägt, die uns jeden Tag tausend mal aus dem Radio entgegen kommen. Wofür das Quintett dabei drei Gitarristen braucht ist völlig schleierhaft. Die Arbeit am Sechssaiter ist gerade einmal so komplex, dass auch ein durchschnittlich begabter Metal-Klampfer sie alleine bewerkstelligen könnte. Auch das Songwriting zeichnet sich durch erschreckende Einfallslosigkeit aus. Poppige Hooklines, definitive Melodieorientierung und eingängige Refrains mögen noch nicht einmal etwas Schlechtes sein. Allerdings sollten sie auch so miteinander kombiniert werden, dass nicht jeder der zehn Songs auf dem Album klingt wie der andere.
Immerhin liefern LAST WINTER handwerklich solide Arbeit ab. Man hört den Songs an, dass die Musiker mit Herzblut bei der Sache sind. Diese Tatsache allein bewahrt “The Heart & The Broken Compass“ davor ein Totalausfall zu sein. Fans des belanglos poppigen Alternativ-Sound amerikanischer Prägung könnten vielleicht sogar Gefallen an dieser Veröffentlichung finden. Für jeden Musikliebhaber, der auch nur einen Funken Anspruch hat, ist das aber viel zu wenig.
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