Last In Line - Jericho

Review

LAST IN LINE veröffentlichen mit „Jericho“ ihr bereits drittes Album. Was die alten Herren wohl zu bieten haben?

LAST IN LINE – eine Geschichte, die mit Tragödien beginnt

Der 16. Mai 2010 ist ein schwarzer Tag für den Hard Rock und Heavy Metal. Ronnie James Dio (DIO, ELF, RAINBOW, BLACK SABBATH, HEAVEN AND HELL), Ausnahmesänger und Ikone, erlag seinem Krebsleiden. 2012 gründeten die ehemaligen Originalmitglieder von DIO und Co-Autoren der Alben „Holy Diver“, „Last In Line“ und „Sacred Heart“ Vivian Campbell (WHITESNAKE, DEF LEPPARD), Vinny Appice (BLACK SABBATH, HEAVEN AND HELL) und Jimmy Bain (RAINBOW) zusammen mit Sänger Andrew Freeman (THE OFFSPRING, LYNCH MOB) die Band LAST IN LINE. Ihr Debütalbum „Heavy Crown“ wurde im Februar 2016 veröffentlicht, zuvor verstarb Bassist Jimmy Bain unerwartet. Als Ersatz für ihn wurde Phil Soussan (OZZY OSBOURNE, BILLY IDOL) verpflichtet und es folgte das zweite Album „II“.

„Jericho“ – das neue Album von LAST IN LINE

Wie es sich bereits mit „II“ deutlich ankündigte, haben LAST IN LINE ihren Stil gefunden, was sich auf „Jericho“ fortsetzt. Es ist das bisher rundeste Werk der Allstar-Band und besitzt genug eigenen Charakter. Urklassischer, traditioneller Hard Rock dominiert, im Detail verfeinert und, wie sollte es auch anders sein, richtig professionell. Der treibende, eingängige Opener „Not Today Satan“ lebt von der unglaublichen Gitarrenarbeit von Meister Campbell, dem starken Schlagzeugspiel von Appice und der einfach coolen Stimme von Freeman. Etwas power-poppig und mit lebhaftem Gitarrensolo.  Gesanglich wird es stärker mit dem hypnotischen Groover „Ghost Town“, das ein wenig an BLACK COUNTRY COMMUNION erinnert und fingerfertiges Bassspiel zeigt. Das dramatische „Bastard Sons“ beginnt zunächst recht entspannt, wird dann im weiteren Verlauf rauer und trägt in sich diesen Siebziger-Vibe mit dezenten psychedelischen Anleihen. Das zurückgelehnte „Dark Days“ swingt bluesig daher mit power-poppigen Nuancen. Weitere Highlights auf „Jericho“ sind das treibende, sehr eingängige „Walls Of Jericho“ das opulente, dynamische „Hurricane Orlagh“ und die Halb-Ballade „We Don’t Run“. Aber nicht alle zwölf Songs haben LAST IN LINE perfekt gemacht, da wäre zum Beispiel der unauffällige Melodic-Rocker „Burning Bridges“ oder das etwas auf modern getrimmte, gesanglich spröde „Something Wicked“. Aber das sind nur kleine Schwachstellen.

Die ganz großen Hits fehlen leider noch. Dennoch haben LAST IN LINE mit „Jericho“ ein detailverliebtes, starkes Album voll traditionellem Hard Rock in zeitgemäßem Gewand abgeliefert.

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31.03.2023

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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1 Kommentar zu Last In Line - Jericho

  1. Nici67 sagt:

    Leider ein auf Zeit sehr langweiliges Album – 55 Minuten für ein normales Hardrock Album ist einfach zu lang. Es gibt starke Songs (Ghost Town, Walls of Jericho) aber das Meiste plätschert friedfröhlich vorbei ohne hängen zu bleiben oder einen Wow- Effekt auszulösen.

    6/10