Last Chance To Reason - Level 2

Bissel Griffbrettspinnerei gefällig? Aber sicher doch, immer, nicht wahr? LAST CHANCE TO REASON bieten auf ihrem Longplayer „Level 2“ genau das, was geneigte Technikfetischisten mögen dürften. Eine freie Mischung aus der Musik von CYNIC, ATHEIST und DREAM THEATER, demnach logischerweise mit einer sehr anspruchsvollen Komponente, aber auch mit einer erstaunlich hohen Vielfalt an positiv wirkenden Melodien, die zwar nicht immer zünden, jedoch tatsächlich mal richtig progressiv wirken.

Fummel-Prog-Metal? Von mir aus! Man kann LAST CHANCE TO REASON einordnen wo man möchte, die Burschen geben sich alle Mühe zu beeindrucken und ein möglichst ausladendes Beispiel für technisch geladene Musik zu präsentieren. Zumeist im Midtempo gehalten friemeln sich die Herren Musiker durch ihr Album und legen dabei vornehmlich Wert auf vertracktes Riffing und überhaupt eine Gitarrenarbeit zum staunen. Hinzu kommt Growl-Gesang aber auch eine klare Singstimme, die leicht elektronisch verstärkt wird.

Das Manko liegt dabei für einige sicherlich erkennbar zwischen den Zeilen versteckt. Der Song an sich bleibt hier nämlich ein wenig auf der Strecke und meiner Ansicht nach reicht es nicht, spieltechnisch zu beeindrucken, wenn nicht viel mehr herauskommt als ein „Oha“. Manchmal wirkt der Gesang zudem etwas deplatziert und fremdartig. Die Musiker selbst meinen es hier und da auch ein wenig zu gut und rauben durch zuviel Abwechslung einigen ihrer Songs den roten Faden. Doch, ich mag technische Musik, durchaus, aber ich finde es sehr kritisch, wenn ich ausschließlich Technik höre und dennoch nicht soviel von einem Lied an sich höre. Die gelegentlich auflockernden Kurz-Blasts hätten ruhig etwas ausufernder sein können, vielleicht würde das Album dadurch nicht ganz so statisch konzipiert erscheinen.

Unterm Strich zählt natürlich das Feeling, das die Musik bei einem auslöst und dies hält sich bei mir leider arg in Grenzen. So toll gewisse Parts auf „Level 2“ wirklich sind, so befremdlich und manchmal auch einfach unstimmig klingen wiederum andere. Das hier ist definitiv nur Stoff für Hardcore-Frickler, alle anderen sollten ihre Flossen davon lassen.