Last Carez - First Caress

Review

Ganz schön schnell ging es bei den fünf Kölnern von LAST CAREZ: Letztes Jahr erst gegründet, seit Oktober in aktueller Besetzung und nun final die erste Demo inklusive Gastauftritt von EDGUYs Gitarristen Sven Ludwig. Die eigentliche Kerninformation der Promobeilage ist aber der Spruch, „LAST CAREZ bezeichnen ihren Stil liebevoll als Frauen Metal“. Und das trifft den Nagel ziemlich auf den Kopf, denn wären die Songs von „First Caress“ ohne Keyboard noch ziemlich heavy und rockig geworden, wirken sie mit Streicherspuren und jeder Menge Pianoeinlagen ziemlich handzahm und melodisch. Doch man kann es ihnen nicht verdenken: Die Österreicher von SERENITY haben damit immerhin nen ziemlich schicken Plattenvertrag bekommen.

Rein handwerklich klingen alle sechs Songs dabei ziemlich ähnlich. Überall gibt es das harte Riff, den ohrwurmigen Refrain, und das obligatorische Pianogeplänkel. Unangenehm ist das aber beim besten Willen nicht, denn kompositorisch sind die Nummern gut gelungen und wirken sehr homogen. Ausfälle nach unten oder oben gibt es kaum, auch wenn das Riff auf „Vicious Circle“ ziemlich stark ist, dafür Sänger Pierre van Endert beim Versuch in den Strophen von „Freak“ selbstbewusst zu singen jedoch ziemlich scheitert. Das eigentliche Problem der Demo ist aber ein anderes: Selbst die vielen Melodiespuren die sich harmonisch ineinander fügen, können nicht verbergen, dass man die Kernessenz der Nummern eigentlich schon mehrmals gehört hat. Etwas mehr Experimentiergeist und Innovationswille hätte da schon drin sein können, um aus „First Caress“ wirklich den Augenöffner zu machen, der vermutlich angepeilt wurde. Auch hinter dem ohnehin schon halbballadesken „The Chamber“ am Schluss mit „Declaration Of Love“ noch tiefer in die Schnulzenkiste zu greifen, war eine eher suboptimale Idee, die gegen Ende nochmal ziemlich viel Stimmung nimmt. Dennoch muss man eben jenem Abschlusssong aber attestieren, dass es das wohl akkordtechnisch ausgereifteste Lied ist. In der Mitte der Demo hätte es wahrscheinlich deutlich mehr Atmosphäre verbreitet.

So haben die fünf Kölner eine im Endeffekt überdurchschnittliche erste Demo hingelegt, die aber wohl mehr wollte und mit der selbstbewussten Besetzung auch dicker hätte punkten können. Potential gibts aber zuhauf zu hören, und mit ein paar neuen Ideen haben LAST CAREZ auf jeden Fall noch einige starke Platten vor sich.

18.05.2008
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