KURZ NOTIERT
Leicht machen es LAS CASA VIEJAS einem von Anfang an nicht. Satte sechs von 14 Minuten dauert es, bis sich aus dem mit cleanen Gitarren und leichter Percussion untermalten Spoken-Word-Intro des Openers „Moribundus“ langsam ein Song herauszuschälen beginnt, der den Auftakt zu einem ziemlich strapaziösen Streifzug durch ein Konzeptalbum bildet, das sich dem Gedankengebäude urban entfremdeter Nicht-Orte und ihrem Kontrast zur Natur nach dem französischen Anthropologen Marc Auge verschrieben hat. Das erst in diesem Jahr gegründete deutsch-österreichische Sextett vermengt auf dem gleichermaßen kryptisch betitelten „goule/H“ mannigfaltiges von Post Rock, Post (Black) Metal, Sludge bis hin zu Doom, wobei den durchgängig experimentell gehaltenen, teils überlangen Kompositionen eine immerwährende Laut-Leise-Dynamik innewohnt, die selbst in verzerrten und gekreischten Passagen eine fast schon jazzige Grundschwingung konsequent über ungebändigtes Aus-Sich-Herausbrechen stellt. In LAS CASAS VIEJAS‘ urbaner Kälte mögen die beiden Frühwerke von AMESOEURS nachhallen, die lieblichen Epigonen jedoch nicht. Dafür sind selbst Spuren von UNIVERSE217 oder gar (nicht ganz so abstrakten) BETHLEHEM zu finden. „goule/H“ gibt sich null zugänglich und erfordert einiges an Mitarbeit, bei der die bedeutungsschwangeren und für Interpretationen offenen Texte, die die Band in Gänze auf Deutsch und Englisch auf ihrer Website zur Verfügung stellt, durchaus helfen können. Definitiv nichts für engstirnige Nebenbeihörer.
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