Lantlôs - .neon
Review
Dunkle Konturen heben sich ab vom fahlen Glanz des künstlichen Tages. Marktplätze werden zu verlassenen Lichtungen im Betonwald. Nächtliche Städte entfalten einen ganz eigenen Zauber, schimmernd im unwirklichen Neonlicht.
„.neon“ heißt das neue Album der Post Black Metal-Band LANTLÔS. Ohne die Songtexte komplett gelesen zu haben, scheint mir die Platte eine hervorragende Vertonung der Verlorenheit und Vereinsamung im städtischen Raum. Mehr tröstend als trostlos werden schwarzmetallische Melodiegerüste umfangen von verwaschenen Wänden aus Gitarren-Licht. Monoton fügt sich Reihenhaus an Reihenhaus, doch jedes beinhaltet seinen eigenen musikalischen Mikrokosmos. Schwelgerisch breiten sich vielfarbige Soundareale aus, um vom nüchternen Wummern des Blastbeat-Presslufthammers aus der Luft gerissen zu werden. Schreiend und kreischend beklagt der melancholische Heimkehrer die Sinnlosigkeit seines Daseins.
Weniger poetisch gesprochen: LANTLÔS spielen Black Metal mit erheblichen Post Rock/Shoegaze–Einflüssen. Es verwundert keineswegs, dass sie ähnlich wie ALCEST klingen, den Mastermind Neige spielt in beiden Bands. Sehr interessant ist in diesem Zusammenhang, dass „.neon“ einen Song mit dem Titel „Neige de Mars“ enthält – übersetzt – Schnee auf dem Mars. In ruhigen Passagen erzeugen Klavier und jazzige Akkorde eine melancholische Lounge-Atmosphäre und erinnern bisweilen an die Doom-Jazzer BOHREN & DER CLUB OF GORE.
Die Verbindung des Breitbandsounds von Postrock und der rohen Energie des Black Metal ist LANTLÔS hervorragend gelungen. Die Melodien von ALCEST erzeugen bei mir dennoch bisweilen etwas mehr Gänsehaut. Und doch fängt „.neon“ den fahlen Glanz des Häusergebirges wunderbar ein, oder wie KRAFTWERK es ausdrücken: „Neon Licht, schimmendes Neon Licht / Und wenn die Nacht anbricht ist diese Stadt aus Licht“.
Lantlôs - .neon
Band | |
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Wertung | |
User-Wertung | |
Stile | Black Metal |
Anzahl Songs | 6 |
Spieldauer | 39:41 |
Release | 2010-05-29 |
Label | Lupus Lounge |