Lantern - Dimensions

Review

Warum die Finnen LANTERN nicht zu den prominenteren Bands im zeitgenössischen Todessektor zählen, ist unbegreiflich. Ihre beiden bisherigen guten Alben “Below” (2013) und “II: Morphosis” (2017) bewiesen ein Händchen für originellen Stil sowie Songwriting mit Klasse, sind aber selbst auf unseren Seiten leider untergegangen. Auch für ihr neuestes Werk “Dimensions” haben sich LANTERN offenbar angemessen Zeit gelassen. Die sechs Songs sind ausgefuchster, unverkopfter Black-Death-Metal, der mit viel Verve als schlüssiges Ganzes Eindruck hinterlässt. Make it or break it!

LANTERN: Talent im Erschaffen neuer “Dimensions”

Eine zartmorbide Lead heißt uns willkommen, paart sich mit knackigen Riffs, die sich nach wenigen Takten in einen schnell mitreißenden Mosh-Part schwedischer Prägung entwickeln, bevor sich der erste Song “Strange Nebula” in eine abwechslungsgreiche Höllenfahrt verwandelt. Von Beginn ziehen die klaustrophobische Atmosphäre und die majestätische Stimme des Sängers mit dem geistreichen Pseudonym “Necrophilos” in einen ganz eigenen Bann. Die unheilvollen Epen der Landsleute DEMIGOD und KRYPTS taugen als Vergleich; doch LANTERN befinden sich durch ihr Faible für verwaschene Gitarrenakkorde mit einem Fuß fest im “moderneren” Black Metal à la SCHAMMASCH. Dadurch herrscht auf “Dimensions” das wohlige Gefühl, tatsächlich andere Welten zu bereisen.

Zudem wartet “Dimensions” mit stimmigen Details auf, die das Album kohärent und spannend machen. Das mit Akustikgitarren und herrlich kaputten, resignierten “Clean”-Vocals ausgestattete Zwischenstück “Portraits” schafft ein originelles Extra-Moment im Fluss des Albums und leitet auf das mit coolen, melodischen Leads versehene “Cauldron Of Souls” hin. Auf diesem Gebiet haben LANTERN im Vergleich zum Vorgänger generell immense Fortschritte gemacht. Das verstärkt den Eindruck, ein sehr liebevoll komponiertes Album zu hören. Gesteigerte Aggressivität bietet “Shrine Of Revelation” (was für eine Klimax!). Doch das Highlight auf “Dimensions” wartet am Ende: “Monolith Abyssal Dimensions” klingt exakt so, wie es der Titel verheißt. Ein lichtloser, desolater Tunneltrip, der beinahe eine Viertelstunde psychotische Spannung über jeden Break aufrechterhält und überdies mit morbiden Horror-Sounds Kopfkino erzeugt. Man kann versuchen, sich das als eine Mischung aus WATAINs “Stellarvore”, CELTIC FROSTs “Danse Macabre”, OBSCURAs “Weltseele” und einem TRIPTYKON-Longtrack vorzustellen. Nach 14 Minuten und einer immer intensiver werdenden Dichte bleibt abrupte Stille – der Cliffhanger funktioniert.

“Dimensions” könnte LANTERN neue Möglichkeiten erschließen

Vielleicht muss es nicht sofort sein, aber grundsätzlich ist die Lust, das Album erneut zu hören, ziemlich groß. In Anbetracht der qualitativen Auswüchse nach oben und unten seitens der Konkurrenz und der Tatsache, dass LANTERN bisher etwas vernachlässigt wurden, war das keineswegs zu erwarten. LANTERN haben ordentlich gemaket, nicht gebreakt und sollten sich somit auf euren immer länger werdenden Listen mit auszucheckenden Bands im oberen Bereich befinden. Darüber hinaus hat “Dimensions” wie auch seine Vorgänger ein grandioses Artwork und könnte ein hübsches Kleinod in der Sammlung werden. Bleibt nur zu hoffen, dass findige Booker*innen aufmerksam werden, sobald sich im Konzert- und Festivalsektor wieder etwas regen kann.

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05.07.2020

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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36 Kommentare zu Lantern - Dimensions

  1. BlindeGardine sagt:

    Richtig cooles Ding, klingt als hätten Behemoth, Watain und Celtic Frost ne Jamsession gestartet und dazu ein paar schiefe Slayer-Riffs eingestreut.

    8/10
  2. Watutinki sagt:

    Hatte bei dem Cover etwas Darkthroleskes erwartet, aber das hat sich schon ab der esten Sekunde zerschlagen.
    Weiß gar nicht, ob man so etwas noch als Black Metal bezeichnen kann, irgendwie schon, irgendwie nicht.
    Fällt bei mir jedenfalls alleine schon wegen der Produktion durch, eine Wertung überlasse ich daher lieber der Zielgruppe.

  3. nili68 sagt:

    Das ist ja auch Black/DEATH Metal und hätte man das Review gelesen, hätte man auch keine solchen Erwartungen gehabt, Cover hin oder her und für die Musikrichtung passt die Produktion auch. Da braucht es keine 08/15 90’s BM-Produktion, wie du sie wohl bevorzugst, selbst wenn es sich gar nicht um BM handelt.
    Mal ’n Tipp: Wenn die ein Album grundsätzlich gefällt und dich nur die Produktion stört, dann rip es doch einfach als MP3 mit schlechter Qualität..
    Das Feeling hier gefällt mir. Hat was von Vanhelgd, auch wenn’s natürlich nicht dasselbe ist.

    1. Steppenwolf sagt:

      Kenn bzw besitze von Vanhelga nur die Happiness… wär mir jetzt aber beim hören nicht in den Sinn gekommen.
      Grundsätzlich ein spannendes Album! Hätte mir aber bei dem Song hier jetzt mehr erwartet. Ich mein es ist okay, aber auch nix außergewöhnliches. Eine andere Produktion hätte vielleicht tatsächlich gut getan!?
      Ma schauen wie das im Ganzen wirkt, werd mir deswegen meine Bewertung aufsparen bis ich alles gehört habe.

      1. nili68 sagt:

        Was stimmt mit der Produktion denn nicht, bzw. wie sollte sie sein?

      2. Steppenwolf sagt:

        Räudiger… ein bisschen mehr wie Nekrovault

      3. nili68 sagt:

        Ich meinte tatsächlich VanhelgD nicht VanhelgA!!

      4. nili68 sagt:

        Und sowas kann einem ein Album komplett versauen, weil es etwas zu unräudig ist? Naja, jeder hört Musik wohl anders..

      5. Nether sagt:

        „…die bands klingen ja selbst nicht mehr so…“
        Nein, bei Weitem nicht. Als Nocturno Culto irgendwann 2004/2005 mit Darkthrone-Set auf die Bühne ging, war mancher erstaunt über den fetten Sound, der da aus den Boxen kam. Gleiches gilt heutzutage für Emperor und für Satyricon sowieso.

  4. Steppenwolf sagt:

    Dachte an einen Schreibfehler xD
    Kenn ich tatsächlich nicht. Und von komplett versauen war überhaupt nicht die rede. Ich finde nur die Atmosphäre könnte dichter, erdrückender sein mit einer anderen Produktion. Das würde die Musik insgesamt auf ein anderes Niveau heben. Darum geht es! Zu ergründen warum das keine 10 von 10 sind.

    1. nili68 sagt:

      Stimmt, bei „komplett versauen“ hatte ich wohl eher Watutinki im Hinterkopf.
      Mich überzeugt, trotz handwerklichem Können, eher das Songwriting nicht 100%ig. Stilistisch und atmosphärisch ist das genau mein Ding. Mal sehen..

      1. Watutinki sagt:

        Ich verbinde mit BM halt etwas und die Produktion ist quasi der Geschmacksträger.
        Was nicht bedeutet, dass man den Sound einfach durch den Schredder drehen kann und schon klingt es nach was. Man kann rauh und dreckig produzieren und trotzdem professionell klingen. Mit den meisten Demo Sounds kann ich wenig anfangen, weil man ihnen anhört, dass diese Sachen häufig nur aufgrund von mangelhaftem Equipment so klingen.

  5. Steppenwolf sagt:

    Ich hab nochmal reingehört… ich bleib dabei. Mir ist das nicht trve genug, auch für Black’n Death nicht! Und der Gesang überzeugt mich ebenfalls nicht.
    Ich kann mir außerdem nicht vorstellen das sich das auf Album länge großartig ändert. Die Trademarks bleiben die selben… Schade, das Potenzial ist defintiv vorhanden.

    1. Steppenwolf sagt:

      https://youtu.be/BgbnCayCnWc
      Hör dir das einfach mal zum Vergleich an. Das ist dreckig, angepisste Musik voller Blasphemie wie ich sie aus dem Gerne erwarte. Da ist das hier eher was zum einschlafen

      1. nili68 sagt:

        Kann ich nicht widersprechen, was die Rohheit angeht, ist mir aber insgesamt, hauptsächlich das Cover und die Texte, ’ne Spur zu primitiv, um’s wirklich grandios zu finden. Geht aber schon mal. Der Edge-Faktor ist jedenfalls hoch.. lol

      2. Steppenwolf sagt:

        Okay ich gebe zu ein bisschen mehr Atmosphäre hätte es durchaus sein dürfen. Aufgrund der länge der Songs baut sich da schwer was auf. Aber dennoch und gerade wegen den überspitzungen finde ich es grandios und ja natürlich ist das auch irgendwo primitiv… aber es ist genau das was ich bei dieser Art von Musik hören will.
        Und auch dieser Grenzbereich in dem es sich bewegt macht es doch auch irgendwie attraktiv, zumindest bei mir ist es so. Das hat halt so eine ganz spezielle Ästhetik (muss man nicht verstehen xD).

      3. BlindeGardine sagt:

        Ich verstehe das Problem mit der Produktion irgendwie auch nicht. Einerseits höre ich hier weder eine aufpolierte Hochglanzproduktion, noch wird andererseits im Review irgendwo erwähnt, dass das hier irgendwie auf Teufel komm raus Old School oder trve sein will. Keine einzige der im Review zum Vergleich herangezogenen Bands fällt außerdem in diese Kategorie.
        Und das Geschrubbe das Steppenwolf da gepostet hat, hat doch hiermit auch überhaupt nix zu tun. Ich lehne mich jetzt mal weit aus dem Fenster und behaupte, dass ihr da einfach mit vollkommen falschen Erwartungen rangegangen seid, die ein Blick in die Rezension hier sehr schnell hätte korrigieren können.

        Den Vorschlag von nili find ich aber gut. Ript es euch einfach in richtig beschissener Quali und nehmt diese mp3 dann einfach nochmal mit dem Mikrofon eines alten Kassettenrecorders auf, dann habt ihr euren alten Darkthrone-Sound.

      4. Steppenwolf sagt:

        Black-Death und Black-Death liegt ja meistens dann doch näher als man denkt. Es gibt guten BD und es gibt halt auch weniger guten… ich find das hier nicht schlecht, nicht falsch verstehen, aber mir fehlt entweder das angepisste (wie du es nennst) geschrubbe oder eben eine dichte, auffressende Atmosphäre wie eben bei Nekrovault. Das Lied bietet beides nicht. Deswegen muss das Album nicht schlecht sein, aber für mich ist das bisher nichts weltbewegendes oder etwas was ich irgendwie erwähnenswert finde. Vielleicht war die Erwartungshaltung ne andere, kann sein. Ich häng mich da immer ganz gern am Genre auf…

      5. Watutinki sagt:

        Ich finde die Produktion in diesem Fall auch keine Katastrophe, kann man sich anhören. Es wäre aber tatsächlich noch wesentlich mehr drinn gewesen.

        Und ja, ich habe das Review nicht gelesen, mache ich anfangs generell nie. In diesem Fall hat mich einfach das Cover angesprochen, in Kombination mit der guten Wertung und der Kategorie Black Metal, habe ich dann Mal in’s Video reingehört. That’s it.
        Ich finde es gut, wenn ich anfangs von Meinungen anderer unbeeinflußt bin, daher sind in diesem Fall Reviews für mich immer zweitranging.

      6. BlindeGardine sagt:

        @Steppenwolf
        Naja Black-Death und Black-Death können schon recht unterschiedlich klingen, jenachdem wie dogmatisch man den Begriff jetzt auslegt (was bei Mischgenres ja eh immer so ein wenig sinnlos ist). Im Grunde heißt es ja nur, dass es sich um ne Mischung aus Black- und Death Metal handelt. Das kann sowas wie Behemoth sein, dass kann so ein Höllenschrott wie Revenge sein oder das „Geschrubbe“ von dir, das kann Vorliegendes sein und genaugenommen halt auch sowas wie Dissection, Necrophobic und die ganze Schwedenbande. Also wenn ich die Bezeichnung Black-Death höre, denke ich jedenfalls nicht sofort „muss genau so klingen“, sondern ich frage mich erstmal „welche Sorte?“.

        @Watu
        Ja gut, das ist natürlich ne mögliche Herangehensweise, da braucht man sich dann aber auch nicht zu wundern, dass nicht drin ist was man erwartet. Also wenn du jetzt kommst und sagst „dann sollen die halt andere Cover machen, solche Cover sind nur Old-School-Bands vorbehalten“….ja dann….dann weiß ich auch nicht weiter.

        Aber mal so ne andre Frage. Ich hab bei euch beiden das Gefühl, ihr habt ne ganz spezielle Vorstellung wie Black Metal zu klingen hat, möglichst roh und nach frühen 90ern. Aber wenn alle Bands wie alte Darkthrone klingen (mal überspitzt formuliert), wiederspricht das dann nicht irgendwie dem rebellischen Geist des Black Metal? Also muss ein Stil sich nicht weiterentwickeln und in viele verschiedene Richtungen gehen, um rebellisch zu sein? Aber das ist eh so ne Sache, die ich beim Black Metal eh nie verstanden hat. Hauptsache rebellisch und provokant, aber wehe es ändert sich was.

      7. Watutinki sagt:

        Also das Cover kann aussehen wie es will, dass viele hier aber initial eher traditionellen BM vermuten, damit müssen sie dann halt leben. 😉

        Wegen der Produktion, es klingt ja nicht alles aus den 90ern so roh, wie bei Darkthrone. Emperor, Satyricon, Limbonic Art etc. haben ja jetzt nicht zu 100% den Waldschrat raushängen lassen. Wenn man aber sagen wir Mal, diesen True Norwegian BM spielen möchte, dann würde ich da schon ordentlich Sägespäne im Sound erwarten. Deswegen klingen die aber auch nicht alle gleich. Höre Dir Mal A Blaze.., Under…, Transilvanian…, Panzerfaust an, jedes Album klingt produktionstechnisch gänzlich anders. Es ist nicht so, dass hier keine unterschiedlichen Facetten möglich sind.
        Für mich ist der old school BM auch vergleichbar mit alter klassischer Musik, Mozart, Beethoven, Wagner etc. Die Instrumente klingen ja auch immer gleich und man will es genau so haben, weil es zeitlos ist und zum Charakter dieser Musik gehört.

      8. nili68 sagt:

        >Für mich ist der old school BM auch vergleichbar mit alter klassischer Musik, Mozart, Beethoven, Wagner etc.<

        Gibt's auch Non-Black Metaller, die das so sehen? Ich mein' klar, es ist auch nicht verboten, dass die Erde für einen 'ne Scheibe ist..
        Wenn du das irgendwie begründen möchtest, dann wäre es schön, in der Argumentation nicht auf Gefühlsduselei, mit Berührungspunkten zur "Esoterik" zurückzugreifen..

        Ich zähle mal einen Unterschied auf:
        Klassik (Mozart, Beethoven): Begnadete Komponisten, Musiker
        Oldschool BM: verglichen damit? Stümper

      9. nili68 sagt:

        Ich spiele mal Nostradamus und bezweilfle dass oldschool Black Metal in 200 Jahren kulturhistorisch noch von Relevanz ist, mehr als eine Fußnote in den Geschichtsbüchern, aber ich kann mich natürlich auch täuschen.

      10. BlindeGardine sagt:

        Der darkthrone-klassik-vergleich ist schon scharf, ich weiß aber worauf du hinaus willst. Dennoch ist das halt der sound von damals, die bands klingen ja selbst nicht mehr so und ich finde es muss halt auch nicht so klingen. Entwicklung und so. Gibt ja trotzdem genug bands die das noch so machen. Aber die diskussion führ ich glaub zum xten mal mit dir. Vielleicht solltest du einfach mehr sachen kommentieren die die gefallen, bei fast jedem post von dir erwarte ich inzwischen, dass die produktion dir nicht gefällt ;).
        Darkthrone nehm ich übrigens immer als vergleich, weil deren klassiker ausnahmslos unhörbar für mich sind, nix für ungut, aber da bluten mir die ohren.

      11. Nether sagt:

        Mist! Mein obiger Kommentar sollte eigentlich hier unter die Gardine. 😄

      12. Watutinki sagt:

        Es geht mir beim Klassik Vergleich nicht um die musikalische Quaität, wir reden ja über die Produktion. Was ich meine ist, bei gewissen Dingen gibt es so etwas wie eine Blaupase, das kannst Du weiterentwickeln, aber es wird immer diese Blaupase geben, die einem zeigt, was die eigentliche Substanz dieser Musik ist.
        Ich rede auch nicht davon, dass BM generell so klingen muss, wir reden hier ja über den old school BM und da finde ich, gibt es gewisse Dinge, die einfach gesetzt sind. Wenn es sich weiterentwickelt, ok, aber das ist dann halt irgendein anderer BM.

        Lassen wir das Klassik Beispiel links liegen, der old school BM der 2. Welle ist in erster Linie in den skandinavischen Ländern groß geworden, was sicherlich auch zum großen Teil an deren beeindruckender Natur liegt und den finstern, eisigen Wintermonaten. Für mich ist es auch u.a. das, was ich in dieser Musik in großen Teilen vermittelt sehe.

        Und weil so oft von Weiterentwicklung gesprochen wird, welche Weiterentwicklung würde denn zu diesen Naturgewalten passen? Meiner Meinung nach gar keine, sie sollte genau so bleiben, wie sie ist. Jedes Einwirken durch den Menschen führt dazu, dass wir uns weiter von der Natur, von dem Kern, dem Wesen des Ganzen entfernen. Die Natur ist so wie sie ist perfekt, mit seinen ganzen Fehlern, Mackeln, Ungereimtheiten etc. Genau das macht es zu dem, was wir an ihr lieben, weil sie wild ist, unzähmbar, unberechenbar.

        Und wenn man sich das vor Augen hält, genau so sehe ich auch die Produktion, überhaupt die Musik als Ganzes, wenn wir den oldschool BM betrachten. Ich brauche keine Weiterentwicklung dieser Musik, ich gehe immer wieder gerne in den gleichen Wald, Woche für Woche und möchte nicht, dass sich dieser auch nur irgendwie durch den Menschen verändert. Je natürlicher, desto besser.

      13. Nether sagt:

        Du pflegst einen sehr verträumten Blick auf die frühe 2. Welle in Norwegen.
        Letztlich waren das ein paar Kids, die in Teilen noch nicht mal ihre Instrumente beherrschten (Darkthrone) und aus Langeweile eine krassere Version ihrer Vorbilder spielen wollten. Das waren im Falle von Darkthrone Celtic Frost und im Falle von Mayhem Venom und Bathory.
        Der Erfolg kam, wie so oft in der Geschichte, durch ihre Antihaltung zum etablierten Poserkram und dem stagnierenden Death Metal. Sie klangen halt, auch aufgrund ihrer Unfähigkeit, komplett anders. Wobei sich die Celtic Frost Einflüsse bei Darkthrone ja durch die ganze Diskographie ziehen. Das gepaart mit den medienwirksamen Verbrechen und zack … viele sprangen drauf an.

      14. doktor von pain sagt:

        Dass Darkthrone in jungen Jahren ihre Instrumente nicht beherrscht haben, kann man so aber nicht stehen lassen. Da muss man sich nur mal das Debüt „Soulside Journey“ anhören, als Darkthrone noch Death Metal gespielt haben. Der war zwar nicht hochgradig technisch, aber auf jeden Fall in Sachen Technik anspruchsvoller als das, was sie danach gemacht haben. Das war dann schon ganz bewusst primitiv.

      15. Nether sagt:

        Die Einschätzung stammt auch nicht von mir, sondern von Fenriz.
        Fenriz war auch der, der von Darkthrone sagte, dass sie wohl die einzige Band seien, die sich zurückentwickelt habe. 🤣

      16. doktor von pain sagt:

        Mit der Rückentwicklung hat er auf jeden Fall Recht, der Fenriz.

      17. Watutinki sagt:

        Na ja, man kann es abfällig primitiv nennen, aber man kann es auch so sehen, dass diese Musik sich einfach auf das Wesentliche konzentiert. Komplexität bringt hier den Kern der vermittelten Thematik nicht zum Vorschein.

        Man höre sich bspw. Dornenreich’s Hexenwind an, monoton, auf das Wesentlichste reduziert. Da gibt es unterschiedliche Meinungen, aber ich finde auf keinem ihrer Alben klingen sie so intensiv, so essentiell. Hexenwind ist eine Verbeugung vor der Reduktion auf die essentiellen Elemente, ohne jeden begleitenden Balast.
        Da könnte man sich jetzt fragen, wieso derart auch in der Komplexität talentierte Musiker, so ein Album aufnehmen? Offensichtlich ist denke ich, dass das nicht’s mit dem Können der Musiker an den Instrumenten zu tun hat.

        Was ich übrigens überhaupt nicht teile ist, die Faszination der 2. BM Welle auf eine gewisse Antihaltung zurückzuführen. Selbst die ganzen Verbrechen in Norwegen fand ich da eher konktraproduktiv. Das einzige was es bewirkt hat, war eine erhöhte mediale Präsenz, für die Musik selbst war das irrelevant. Das hat maximal Bands wie Mayhem etwas gebracht, die eher von der Provokation gelebt haben.

        Was Du als „krassere Version ihrer Vorbilder“ bezeichnest, würde ich eher als ernsthafte Version ihrer Vorbilder bezeichnen, was dann häufig sicher auch krasser wirkte (oftmals aber auch lächerlich, wenn man es nicht drauf hatte). Eine der wichtigsten Elemente der 2. BM Welle ist meiner Meinung nach mit einem Wort deutlich und klar zu beschreiben – Authentizität. Und zwar in dem Sinne, die zu vermittelnde Thematik in Kunst zu formen und dabei extrem real wirken und fühlen zu lassen.

  6. Steppenwolf sagt:

    Hör dir mal Heads For The Dead, Grotesque, Lord Belial, Archgoat, Akercocke (The Gloat Of Mendes) an. Die Liste könnte ich ewig weiterführen. Dagegen stinkt das was Lantern machen eben ab.
    Könnt auch einfach sein das ich eine andere Art von BD bevorzuge als du. Vob daher lass am besten die finger von den o.g. Bands 😃

    1. BlindeGardine sagt:

      Ich kenne die genannten Bands und es ist eben genau die Sorte Black Death, die mir so gar nix gibt. Und auf diese Einsicht wollte ich eigentlich hinaus, es ist eine andere Art von Black Death, die mit Lantern eigentlich überhaupt nix zu tun hat, weshalb der Vergleich auch total hinkt. Du würdest Archgoat usw ja auch nicht mit Dissection, Necrophobic, Unanimated, Mörk Gryning usw vergleichen.

      1. Steppenwolf sagt:

        Ich hab garnichts verglichen, sondern wollte aufzeigen was in meinen Augen gut gemachter Black’n Death Metal ist 😀
        Was hinkt ist das old school bm wie Darkthrone auf einmal mit in den Topf geworfen wird, weil du aller anschein nach die Musik nicht vetstanden hast (überhaupt nicht abwertend gemeint).
        Das was du hier aufzählst ist kein BD das ist entweder (Melodic) Black Metal ODER Death Metal, aber keine Mischung aus beidem (Necrophobic ausgenommen). Dissection haben früher Black Metal gemacht und später dann Death.

      2. BlindeGardine sagt:

        „Du hast die Musik nicht verstanden“ ist natürlich das absolute Totschlagargument, da kann ich nichts gegen einwenden….

        Darkthrone und alten norwegischen Black Metal habe übrigens nicht ich mit in den Topf geworfen, sondern wie so oft unser Watutinki, ich habe lediglich daruf aufgebaut und darauf hingewiesen, dass ein derartiger Sound hier doch wohl gar nicht die Absicht ist.

        Was deinen Kommentar zu den Schwedenbands angeht, sowohl bei Dissection als auch Unanimated finden sich sehr wohl Elemente aus dem Bereich Melodic Death Metal, und zwar auf allen Alben. Ich kategorisiere das wegen der Stimmung zwar auch eher unter Melodic Black Metal, aber ich kenne genug Leute, die da ihr Veto einwerfen würden. Darum gehts aber auch nicht, sondern eher darum, dass hier Erbsen mit Bohnen verglichen werden. Aber lassen wir das, ich glaube wir haben beide gesagt was wir sagen wollten.

  7. FanDerErstenStunde sagt:

    Klingt für mich weniger nach Black Death als viel mehr nach 90er Death Metal à la Monstrosity. Ziemlich langweilig, hat so das gewisse Nichts…