Landmvrks - Hollow

Review

Das Album „Hollow“ von LANDMVRKS aus Marseille ist mindestens so gut, das es nachgereicht wird, obwohl es bereits 2016 veröffentlicht wurde. Die Franzosen setzen mit ihrem Metalcore-Hardcore-Debüt auf den Pfad auf, den der gute Ruf viele Bands aus ihrer Heimat in den letzten Jahren geebnet hat. Sänger Florent demonstriert mit seiner Art des Gesangs genau das, was LANDMVRKS ausmacht: Angenehm euphorisch, manchmal etwas drüber und ausgewogen.

Innovation 0 : Spielfreude 1

Die Gitarristen Sherman und Nico stellen schon ziemlich früh mit „Perspective“ klar, dass sie nicht nur pfeilschnell, sondern auch technisch versiert sind. Drummer Rudy kann mühelos Schritt halten und pfeffert darüber hinaus einige der Stimmung zuträgliche Figuren in die Waagschale. Referenzen zu HUNDRETH und älteren ARCHITECTS-Alben können und dürfen – dezente Djent-Schlagseite mit inbegriffen – gezogen werden. Die heimliche Sternstunde von „Hollow“ ist aber der Song „Winter“ mit Mattéo Gelsomino von NOVELISTS als zusätzlicher Mann. Wenn das kein typischer Metalcore-Hit ist, was dann? Melodien, die den Hörer im ersten Moment beruhigend wiegen, nur um ihn im nächsten Moment zu heftigen Ausbrüchen zu animieren.

Der Song „Empty Place“ demonstriert gut, wo LANDMVRKS weitere Stärken liegen. Mühelos schifft die Band den Song stilsicher durch unterschiedliche Gefühlslagen. Emotional, aggressiv und groovend in einem Abwasch. Lyrisch gibt es die üblichen Durchhalteparolen, man muss zumindest anerkennen, dass die Messung nie nach unten ausschlägt, aber richtig tiefschürfendes gibt es nicht zu hören. Choraufforderungen („Meaningless“) werden trotzdem dankend und gerne angenommen, ebenso wie die bewegende Ballade „Endless Paradox“, zu der sich ganz sicher schön die Wunderkerze schwingen lässt.

LANDMVRKS bieten deutlich mehr an, als man von einem Debüt und einer Eigenproduktion erwarten kann. Lediglich die ganz tiefen Growls kommen nicht ganz sauber, was aber neben der zu diskutierenden fehlenden Innovation einer der wenigen wirklichen Kritikpunkte ist.

LANDMVRKS haben ihre erste Marke mit „Hollow“ gesetzt

Obwohl LANDMVRKS nicht über die Gebühr schnell spielen, lebt „Hollow“ von einem angenehmen Drive. Während die melodischen Tontreppen durch den Sound brechen und Sänger Florent einen Hauch mehr Hysterie als nötig intoniert („Wrong Generation“, „World Of Pain“), hat man das Gefühl die Band überholt sich im nächsten Moment selbst und lässt sich von der Hibbeligkeit anstecken.

Was LANDMVRKS unterm Strich relevant macht, ist die Tatsache, dass sie trotz aller Querverweise ganz bezaubernd euphorisch und damit überzeugend sind. Völlig unverkrampft liefern die Franzosen alles, was man sich in dem Genre wünscht, wer fragt da nach echter Innovation? Es ist nur eine Frage der Zeit, bis LANDMVRKS die letzten Steine aus dem Weg gespielt haben, die sie auf die großen Festivalbillings bringen. Jetzt kommen sie erstmal auf kleine Tour und spielen im Sommer auf dem Fallen Fortress Festival.

12.04.2017
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