Landmvrks - Fantasy

Review

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Bis ins Jahr 2015 dürfte – zumindest im Mainstream – den meisten nur BETRAYING THE MARTYRS ein Begriff gewesen sein, wenn es um englischsprachigen Core aus Frankreich ging. Ende 2015 begannen die Pariser von NOVELISTS in der Szene mitzumischen und wenige Monate darauf – am 10. Mai 2016 – veröffentlichten LANDMVRKS ihr Debütalbum „Hollow“ in Eigenregie. Nach unzähligen Auftritten in Europa legen letztere nun endlich nach und veröffentlichen ihr zweites Album „Fantasy“ – diesmal mit tatkräftiger Unterstützung von Arising Empire, die sich zuletzt auch die Kollegen von NOVELISTS ins Boot geholt haben. Da geht doch was in Frankreich.

Wo dran bei den LANDMVRKS?

Das Zweitwerk einer Band ist nicht nur eine schwierige Angelegenheit, sondern auch des Öfteren ein Statement an den Fan. Kann er darauf bauen, dass der liebgewonnene Sound weitergefahren wird? Ist die Band noch auf der Suche nach „ihrem“ Sound, oder hat er es sogar mit einem sehr experimentierfreudigen Exemplar zu tun? Die Jungs aus Marseille müssten auf alles mit „Ja“ antworten. Die markante Klangfärbung der E-Gitarre streckt sich auch auf „Fantasy“ wieder über einen weiten Teil der Songs und Frontmann Florent Salfatis unverwechselbarer Schreigesang prägt auch weiterhin den Sound der Band. Punkt 1, check.

Das LANDMVRKS ihren Sound noch suchen – oder „sich entwickeln“ – merkt man an allen Ecken und Enden des Albums. Der Song „Scars“ wartet mit ungewöhnlich ruhigem Refrain auf, liefert den Anwärter auf das Ohrwurm-Riff des Jahres 2018 und haut zum Ende hin sogar noch ein Solo (gespielt von NOVELISTS-Gitarrist Florestan Durand) raus. „The Worst Of You And Me“ startet mit einer kleinen Rap-Einlage, paart sich mit dezenten Nu-Metal-Elementen und endet in einem unglaublich emotionalen und atmosphärischen Finale, welches auch durchaus aus der Feder der ARCHITECTS hätte sein können. „Blistering“ ist ungewöhnlich groovy und „Dead Inside“ animiert zum fröhlichen Mitsummen. Nichts Ungewöhnliches, aber eben – gemessen am Vorgänger – etwas Neues. Achja, eine – zugegeben etwas langweilige – Ballade gibt es auch noch. Punkt 2, check.

Mit dem Gastauftritt von BETRAYING-THE-MARTYRS-Frontmann Aaron Matts ist nicht nur endgültig die heilige Dreifaltigkeit anwesend, es beginnt auch das Experimentieren. Das man Metalcore und Deathcore durchaus ansprechend kombinieren kann haben erst kürzlich CALIBAN mit Unterstützung von THY-ART-IS-MURDER-Spaßvogel CJ McMahon bewiesen. Was bei CALIBAN sehr gut funktionierte und wie aus einem Guss wirkte, klappt auf dem Song „Reckoning“ allerdings nicht ganz so gut. Der Kontrast zwischen Florents hohen Shouts und Matts sehr tiefen Growls fällt doch etwas zu markant aus. Auch stellt sich die Instrumentalfraktion zum einen viel zu spät auf den Einsatz von Matts ein und zum anderen verweilt diese auch viel zu kurz in den eher brachialen Gefilden, wodurch das Feature einfach etwas zu forciert wirkt. Nicht ganz so sauber umgesetzt, aber dennoch: Punkt 3, check.

Gut, aber ohne wirkliche Highlights

„Fantasy“ ist im Prinzip der feuchte (Alb)Traum eines Kritikers. Man kann sich weder über zu viel, noch über zu wenig Veränderung beschweren, noch fehlende Innovation anmeckern. Leider schaffen es LANDMVRKS nicht, all ihre Qualitäten auch entsprechende zu präsentieren und den Hörer für längere Zeit zu packen. Im Klartext: Es mangelt an Highlights. Klar, einige Songs sind etwas besser als andere und das Bridge/Intro-Riff auf „Scars“ hängt einem noch zwei Wochen später im Gehörgang. Aber um aus einem guten Album ein herausragendes zu machen, reicht ein dickes Riff eben nicht aus. So reiht sich „Fantasy“ – genau wie sein Vorgänger – irgendwo zwischen gut und sehr gut ein. Beim nächsten Versuch klappt der Sprung aufs Treppchen aber bestimmt.

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17.10.2018

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