Im Old-School-Style schmettern uns LANDMINE MARATHON aus Phoenix/Arizona ihr zweites Album „Rusted Eyes Awake“ um die Ohren. In den U.S.A. wurde das Album bereits 2008 veröffentlicht und soll nun auch den europäischen Markt bereichern. Die Jungs orientieren sich an alten BOLT THROWER, REPULSION, CARCASS und vielleicht noch NAPALM DEATH, was man dem Sound und dem Songwriting auch deutlich anhört.
Sympathisch an der Musik und dem gesamten Klangbild von LANDMINE MARATHON ist, dass hier nichts zu sehr geschliffen oder auf steril getrimmt klingt. Die Songs wurden authentisch und ehrlich eingeprügelt. Das Schieben der Regler wurde dabei nicht benutzt um gewisse Defizite zu übertünchen, sondern um das Ganze realistisch klingen zu lassen. Sehr erfreulich im Zeitalter von Pro Tools und kalter, digitaler Studiotechnik.
Abstriche sind dennoch zu machen. Der ständig leicht heisere Kreischgesang wirkt auf Dauer ein wenig ermüdend und eintönig. Hier hätte zur Ergänzung durchaus eine richtig tiefe Stimme (CARCASS ick hör dir trapsen) gut getan. Zwar versuchen LANDMINE MARATHON hier und da mit einer vermeintlich kräftigen Stimme Akzente zu setzen, aber so wirklich klappen tut dies nicht, da das Stimmchen eher dünn im Hintergrund herumröchelt.
Die Songs an sich haben zwar einiges an Schwung und Drive, jedoch sucht man „den Hit“ vergeblich. Alles läuft auf einer gleich bleibenden Qualitätsebene ab und wirkliche Höhepunkte lassen sich nicht feststellen. Dennoch: „Rusted Eyes Awake“ soll hier nicht künstlich schlecht geredet werden! Freunde von Klängen längst verblichener Epochen sollten ein Öhrlein riskieren.
Gäbe es noch den angesprochen zweiten "Sänger" wäre die Carcass- Kopie vollständig, ohne deren Coolness und Abgedrehtheit zu erreichen. Den Sound kriegt man nicht ganz kopiert in Amiland und das Cover ist eines der bescheidensten Anno 2009. Hörbar, mehr nicht.