Landmine Marathon - Gallows

Review

Zunächst einmal: Krass! Einfach nur krass, was dieser kaputte Typ da ins Mikro kreischt und krächzt, wenn der sich mit dieser gequetschten Art zu singen mal nicht die Stimmbänder kaputt macht … ach, nee. Wie eine kurze Internetsuche ergibt, ist das eine Frau hinter dem Mikro. Ja, dann ist das schon was anderes, mit weiblichem Organ kriegt man das wohl hin. Raushören kann ich das aber trotzdem erst, seitdem ich das weiß.

Auf jeden Fall klingt das schon irgendwo ziemlich fett, was LANDMINE MARATHON auf „Gallows“ machen. Das Ganze ist zwar in etwa so originell und neuartig wie die Idee, Wurst auf’s Brot zu packen, aber „Gallows“ klingt in seiner rabiaten Vorgehensweise herrlich old school. So fackeln die fünf Amis aus Phoenix, Arizona nicht lange, holzen einfach los und servieren eine kräftige Portion Death Metal, ein bisschen britischen Grindcore als Sättigungsbeilage, abgeschmeckt mit einer Prise Achtziger-Thrash deutscher Machart, alles mit tiefer Verbeugung vor der alten Schule, versteht sich. Da liegen die großen Namen natürlich schnell auf der Zunge: BOLT THROWER wäre als Vergleich sicherlich angebracht. Ebenso CARCASS, wenn auch nicht ganz so direkt.

Dass ein solches Old-School-Machwerk nicht mit lupenreinem, neumodischem Sound ausgestattet ist, versteht sich fast von selbst. Allerdings liegt genau hier auch einer der Schwachpunkte des Albums: Trockener, den alten Helden huldigender Sound hin oder her – Fakt ist, dass die Gitarren deutlich wuchtiger klingen könnten und dass auch das Schlagzeug ein bisschen Wumms vermissen lässt.

Die kleinen Schönheitsfehler im Sound wären allerdings noch zu verschmerzen (wir reden hier schließlich von der alten Schule), aber leider bleibt es nicht bei diesem einen Kritikpunkt, wie ein mehrmaliges Hören der Scheibe zeigt: Wirkte die Einfachheit, das irgendwo minimalistische Drauflosbolzen anfangs noch erfrischend, so zeigt „Gallows“ leider auch schnell Ermüdungserscheinungen, da sich die Band gerade durch dieses Konzept des einfachen Straight-forward eben auch selbst limitiert. Der zwar krasse und räudige, aber auf Dauer ein bisschen eintönige Gesang von Frontfrau Grace Perry trägt auch nicht gerade dazu bei, dieses Album zu einem Dauerrotierer zu machen.

Trotzdem: „Gallows“ ist ein kräftiger Brocken Old School Death Metal, an dem Traditionalisten ihre Freude haben werden – auf längerer Sicht nur leider auch mit Ermüdungserscheinungen.

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19.01.2012

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