Lancer - Tempest

Review

Aus dem schwedischen Arvika kommen LANCER und blicken bereits auf knapp 15 Jahre Bandgeschichte zurück. Zwischen 2012 und 2017 legte die Band ein gehöriges Tempo bezüglich Studioarbeit und Veröffentlichungen an den Tag. Doch der Motor ist mit dem Ausstieg von Sänger Isak Stenvall und Drummer Sebastian Pedernera gehörig ins Stocken geraten. Sechs Jahre nach „Mastery“ folgt mit neuem Personal „Tempest“.

„Tempest“ wurde mit runderneuerter Band eingespielt

Aus der Anfangszeit ist nur noch Gitarrist und Mastermind Fredrik Kelemen auf dem neuen Album zu hören. Der ehemalige VANDOR-Sänger Jack L. Stroem hat das Mikro übernommen und Pontus Andrén ist für das Verhauen der Felle verantwortlich. LANCER schienen mit „Mastery“ auf dem Sprung und tourten unter anderem mit HAMMERFALL. Durch die Neubesetzungen und der langen Pause stellt sich die Frage, ob „Tempest“ ein Neustart für LANCER ist, oder ob der mit „Mastery“ eingeschlagene Weg weiterverfolgt wird.

“Purest Power” ist der Opener eher nicht, ein etwas vertrackter Start geht in einen melodischen Metal-Song über, wobei der verspielte Ansatz vom Beginn auch im Refrain zu finden ist. Ob LANCER bei dem Namen von “Fan The Flames” an eine Band aus Göteborg gedacht haben, ist nicht überliefert. Der Song könnte in Teilen jedoch von einer Göteborger Band stammen, allerdings HAMMERFALL und nicht IN FLAMES. Wie beim ersten Song sind kleine progressive Anleihen auszumachen, sodass HAMMERFALL-Worshipping vermieden wird. Eine Spur mehr Melodie mit Ohrwurmrefrain liefert „Entity“, dagegen sticht „Out Of The Sun“ mit seinem Tempo hervor, bedient sich aber ansonsten am bekannten Power-Metal-Rezept.

Vier Songs, vier unterschiedliche Ansätze: LANCER vermeiden Eintönigkeit. Eine Ballade („Tempest“) ist natürlich auch auf dem neuen Werk zu finden, genauso wie eine Kombination Interlude und Song („Corruption“ und “Blind Faith”). Dieser Wechsel der metallischen Spielarten dominiert „Tempest“ bis zum Abschluss „The Grand Masquerade“.

LANCER liefern ein ausgereiftes Album ohne den großen Hit

Ein abwechslungsreiches melodisches Power-Metal-Album mit progressiven Einflüssen legen LANCER auf den Tisch: Neun Songs, alle mit einer Laufzeit von fünf oder mehr Minuten. War in der Vergangenheit oft HAMMERFALL ein Orientierungspunkt, so scheint sich die Band mit dem neuen Werk eher in Richtung KAMELOT und Co. zu bewegen. Progressive Anleihen halten bei vielen Nummern Einzug, der Euro-Power-Metal-Anteil wird deutlich zurückgefahren und die Scheibe wirkt insgesamt ausgereifter als der Vorgänger „Mastery“. Der Ohrwurm, welcher Power-Metal-Fans nicht aus dem Kopf geht, fehlt noch. Ansätze sind ausreichend zu finden, zum Beispiel bei „Entity“, „Eye For An Eye“ oder „The Grand Masquerade“. Ausfälle haben die Herren vermieden und Fans von Bands wie KAMELOT, SONATA ARCTICA oder ANGRA sollten die Scheibe auf jeden Fall antesten.

 

04.08.2023

Ein Leben ohne Musik ist möglich, jedoch sinnlos

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