Lake of Tears - Ominous

Review

Soundcheck Februar 2021# 16 Galerie mit 16 Bildern: Lake Of Tears - Bang Your Head 2013

LAKE OF TEARS veröffentlichen mit „Ominous“ ihren ersten neuen Langspieler seit zehn Jahren. Daniel Brennare ist als einziger noch an Bord und hat gemeinsam mit einigen Session-Musikern das intimste und am meisten beklemmende Album der Gothic-Doom-Band aufgenommen.

Wo der Vorgänger „Illwill“ eine fast lächerlich aufdringliche Rock-Attitüde verströmte, ist „Ominous“ vertonte Introspektive. Das Konzept-Album dreht sich um einen Astronauten, der allein durchs Weltall treibt, über seine Existenz sinniert und schließlich erschüttert seinen unverhandelbaren Tod nahen fühlt. Die meisten der Stücke bleiben trotz dieser erzählerischen Klammer abstrakt und lassen eigene Interpretationen zu.

„Ominous“ ist vertonte Introspektive

Der langsam seinem Ende entgegentrudelnde Astronaut ist ein leicht zu entschlüsselndes aber auch wirkmächtiges Klischee. Treiben wir nicht alle dem Unausweichlichen entgegen? Der Astronaut findet sich in einer Umgebung wieder, die ihm fremd, bedrohlich – ominös – erscheint.

Damit ist er ein klassischer Außenseiter, der mit seiner Situation hadert, sich aus ihr aber auch nicht befreien kann. Das unergründliche Ende, der einsame Tod, verspricht als einziges Veränderung. Immerhin, am Ende das Albums wartet in „Cosmic Sailor“ die Antithese. „Hey, I’m still here breathing“, heißt es da, beinahe verwundert. „There are colors returning, changing as I move“, drückt aus, dass Veränderungen möglich und der Kontakt zum Rest der Welt doch nicht ganz abgebrochen ist.

LAKE OF TEARS weben ein dichtes Klangbild

Wie steht es nun mit der musikalischen Qualität von „Ominous“? Das Album startet zäh, entfaltet aber vom ersten Takt an eine intensive Atmosphäre. Keyboards und verschiedene Gitarrensounds erzeugen ein dichtes Klangbild, das sich stilvoll und passend über das Konzept des Albums legt. Nicht nur die Gedanken auf „Ominous“ sind düster und intim, sondern auch die Musik schwingt ominös und anziehend aus den Boxen.

Doch auch wenn LAKE OF TEARS auf „Ominous“ stimmungstechnisch brillieren und geschickt progressive Songstrukturen aufbauen, schleicht sich immer wieder ermüdende Trägheit in die Musik. An einigen Stellen dominieren monotone Beats, an anderen ziellosen Geschrubbel. Dies ist zwar kein Dauerzustand, trübt aber den Gesamteindruck.

„Ominous“ ist ein gutes Album geworden, das trotz aller ideenreichen Ansätze stellenweise kraftlos bleibt. Wer allerdings Wert auf eine dichte und romantisch-düstere Atmosphäre legt, kommt um LAKE OF TEARS auch nach zehn Jahren Pause nicht herum.

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21.02.2021

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1 Kommentar zu Lake of Tears - Ominous

  1. doktor von pain sagt:

    Mir gefällt das Album gut, auch wenn’s dafür einen zweiten Anlauf gebraucht hat. Übrigens verstehe ich das so, dass der Astronaut in den Texten Daniel Brennare selbst ist: Er war schließlich an Leukämie erkrankt und hatte damit schwer zu kämpfen, was auch die lange Pause zwischen dem neuen und dem vorigen Album erklärt.

    8/10