Laibach - WAT

Review

Laibach tanzen wieder. Die slowenischen Meister der musikalischen Avantgarde sind allerdings auch schon ein bisschen in die Jahre gekommen – was ist in einem solch gehobenen Alter also besser, als sich mal wieder auf seine Ursprünge zu berufen. Also weg mit dem Techno-Firlefanz, weg mit den bratenden Gitarren des letzten Outputs JESUS CHRIST SUPERSTARS. Her mit den alten Beats, den alten Kampfansagen, den alten Slogans. „Wir tanzen mit Faschismus und roter Anarchie“. DAF sind hier schnell zur Stelle. Politisch allerdings ist hier schon gar nichts mehr zu holen, keine Richtung mehr. Links, rechts, oben, unten, die Begriff beginnen zu bröckeln, verschwimmen. Seit Jahren arbeiten Laibach schon an der Dekonstruktion der Symbole, der Entwertung der Zeichen, erst jetzt scheint die politische Wirklichkeit der Band zu entsprechen – was diese dadurch etwas naiv aussehen lässt. Dennoch klappt es wieder gut: Die brachialen Rhythmen, die emotionslose, tiefe Stimme stimmen sich auf einander ein, dazu immer wieder der „human factor“ – In den Stücken werden neben dem Gesang auch immer wieder Spach-Samples von menschlichen Geräuschen benutzt – der Mensch ist im Stück aufgegangen, ist mit seiner Geräuschkulisse nur noch ein Teil des Apparats. Dazu das Epos, das Pathos, es werden Assoziationen an alte Arbeiterkampfhymnen und groß angelegte Massenspektakel geweckt. Und natürlich naht schon am Anfang das Ende: „B mashina“. Apokalyptische Elektronik mit viel altem Gerümpel. Ein moderner Anachronismus.

05.11.2003

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4 Kommentare zu Laibach - WAT

  1. Anonymous sagt:

    auch wenn es sich tw. nach DAF anhört und auch wenn das ganze nicht mehr innovativ ist… aber die scheibe ist einfach geil. und vor allem live kommt das ganze dann noch besser. und das video auf der CD – wunderbar. "WIR ALLE SIND BESESSEN WIR ALLE SIND VERFLUCHT WIR ALLE SIND GEKREUZIGT UND ALLE SIND KAPUTT VON REIZTECHNOLOGIE VON ZEITOEKONOMIE VON QUALITAET DES LEBENS UND KRIEGSPHILOSOPHIE" einfach toll

    10/10
  2. Anonymous sagt:

    Keine andere Laibach-CD zuvor hat eine ähnlich lange Haltbarkeit wie "WAT" aufgewiesen. Erstmals stimmt der Sound mit dem brachial-technoiden Charakter der Musik überein, dünne Beats wie z.B. auf "NATO" sind hier nicht zu finden. "B Maschina" ist Bombast pur, "Tanz mit Laibach" ein ordentlicher Faustschlag in die Magengrube, während z.B. beim Hören des Titelstücks ziemlich deutlich wird, woher Samael sich für "Eternal" haben inspirieren lassen. Aufgrund einiger Schwächen im zweiten Teil von "WAT" wären 8 Punkte eigentlich gerechtfertigt, jedoch zeigen gerade die vermeintlich schwachen Stücke live ein wesentlich höher einzuschätzendes musikalisches Potenzial auf. Das Verwischen von politischen Richtungen als auch die "Entwertung der Zeichen" ist auf "WAT" übrigens wunderbar gelungen, wie auf der aktuellen Tour die amüsant merkwürdige Publikumsmischung bezeugen konnte. So bleibt zu hoffen, dass sich durch "WAT" doch noch noch der eine oder andere "p.c."-Wächter provoziert fühlen wird und zur Volksbelustigung beiträgen kann…

    9/10
  3. stativision sagt:

    überholt. nicht nur von rammstein.

    3/10
  4. hoelk sagt:

    stati kannmal wieder nur meckern wenn noch einmal wer rammstein und laibach vergleicht reis ich ihm die eier ab. super album 8]

    9/10