Melodeath/Thrash aus Italien steht bei mir auf der Liste. Nun gut, ist nicht gerade mein favorisierter Musikstil, zumal mir Metal aus Italien, bis auf wenige Ausnahmen, schon immer suspekt gewesen ist. Dementsprechend spricht mich das eher fad aussehende Cover der 3-Track Mini-CD „An Eternal Memory“ von LAHMIA nur bedingt an. 2001 hat sich die fünfköpfige Band aus Rom mit der Absicht gegründet, Thrash Metal zu spielen. Nach einem Lineup-Wechsel des Gitarristen sind sie jetzt mit vorliegender Mini-CD aus dem vergangenen Jahr bei einer Mischung aus Heavy/Thrash Metal mit einem geringen Anteil Gothic Metal gelandet.
Wenn man sich die Songtitel anschaut, kommt man schon ins Schmunzeln. Denn so hart wie die Titel klingen, ist die Musik bei Weitem nicht. Die Songs sind allesamt einfach gestrickt und wirken eher wie eine Zusammenstellung aus den Titeln ihrer Idole, die die Jungs von LAHMIA in ihren Kindertagen gehört haben.
„Total War“ ist ein typischer Heavy Metal-Song mit Thrasheinflüssen, dessen Tempo sich im Up- und Midtempobereich bewegt. Elektronische Gitarrensoli wechseln sich mit ruhigen Akustikgitarrenparts ab. Gesanglich bietet der Sänger sowohl Heavy Metal- als auch Growl-Vocals. Der knapp neunminütige Song bietet zwar Abwechslung, aber wirkt auf die Dauer langweilig und zum x-ten Mal gehört. Das ist bei „Crystal Heart“ leider nicht anders und schlägt in dieselbe Kerbe von einfachem Heavy Metal wie sein Vorgänger. Unstimmig wirken die Breaks und der Clean- Gesang ist auch mit dem Temperament eines J-Rock-Sängers vertont worden. Gruselig!
Eher gelungen ist „Winter’s Funeral“, der mehr Gothic Metal-Anteile bietet. Der Refrain erinnert zeitweise ein wenig nach SENTENCED. Da man sich ja stilistisch nicht verändern will, gibt es natürlich auch hier wieder die Abwechslung aus Growl und Clean Vocals, die glücklicherweise nicht zu penetrant schmalzig rüberkommen wie auf „Crystal Heart“. Ein ruhiger Midtemposong mit Ausflüchte in Thrashparts, die man bereits vor zwanzig Jahren von METALLICA gehört hat.
Für eine Eigenproduktion ist der Sound ganz ordentlich. Die Instrumente kommen gut raus, ohne irgendetwas zu verstecken oder etwas zu sehr in den Vordergrund zu stellen.
Selten hatte ich so große Zuordnungsschwierigkeiten bei der Genreauswahl wie bei LAHMIA. Wenn es „Soft Metal“ geben würde, hätte ich das wahrscheinlich gewählt. Ich wundere mich nur über die vielen positiven Reviews über die Mini-CD. Okay, wenn man LAHMIA als eine Tributeband ansieht, finden Leute bestimmt ihre kleine Freude an „An Eternal Memory“, die einfachem Heavy Metal mit Thrasheinschlag eher zugeneigt sind als ich. Aber als eigene Band, die in Italien nach eigener Aussage viele lokale Festivals erfolgreich absolviert hat, muss noch mehr an dem Songwriting und dem eigenen Stil gefeilt werden. Mir waren die 21 Minuten zu belanglos und uneigenständig, aber vielleicht gibt es ja in den nächsten Jahren noch eine positive Veränderung.
Wer an der Mini-CD für schlappe 5 € interessiert ist, wendet sich bitte an die Band auf der myspace-Seite.
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