Laguna Sunrise - A Signal Unsure

Review

Es ist soweit: „Post“ ist als Präfix in der gitarrenlastigen Musikwelt derart etabliert, dass Bands und Plattenfirmen damit um sich werfen, ohne weiter darüber nachzudenken. LAGUNA SUNRISE, eine sechsköpfige Band aus Derby (UK), sollen also „Post Metalcore“ machen? Ernsthaft? Alles, was ich auf „A Signal Unsure“ höre, ist Standard-Metalcore, der allerdings hier und dort durch verschiedene Elemente angehübscht ist. Werden soll. Das ändert nichts daran, dass im Begriff „Post Metalcore“ wohl eher der Wunsch Vater des Gedanken ist, verdient aber zumindest im Grundsatz ein anerkennendes Nicken.

Was für Elemente gibt es denn jetzt zu hören – außer den altbekannten Metalcore-Strukturen (Breakdowns, Screams, weinerlicher zweistimmiger Klargesang, der hin und wieder sein Autotuning-Geheimnis preisgibt)? Einerseits haben sich hier und dort ein paar klitzekleine Djent-Einsätze in die Musik LAGUNA SUNRISEs eingeschlichen, die die ohnehin schon als Einfluss unverkennbaren PERIPHERY noch stärker in die Nähe rücken. Gleiches gilt für die Elektro-Beats am Ende von „Heir To The Home“.

Außerdem – und darauf scheint man großen Wert zu legen – versuchen sich die Herren an orchestral-sinfonischen Versatzstücken, deren bestes Beispiel sich am Schluss des Songs „Where We’re Going, We Don’t Need Roads“ befindet. Leider ist dieser Versuch ein ziemlicher Schlag ins Wasser, denn mit derart undynamischer Synthetik kann man selbst dann niemanden beeindrucken, wenn das Arrangement stimmt – doch selbst das funktioniert bei LAGUNA SUNRISE nicht. Der für sich stehende Schluss des zweiten Songs klingt flach und unspektakulär – auf dem Rest der Veröffentlichung ist der synthetisch-orchestrale Anteil spürbar nur Füllmaterial und erinnert mehr als einmal an irgendeine schlechte Symphonic-Black-Metal-Band, die ihren mageren Arrangements mehr Bombast verleihen möchte.

Nee, Jungs. Das, was ihr auf „A Signal Unsure“ abliefert, ist nichts weiter als durchschnittlicher Metalcore, der heutzutage niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlockt. Atmosphärisch wenig authentisch (wenigstens in dieser Hinsicht passen die sinfonischen Anteile gut ins Bild), beinahe kalkuliert wirkt „A Signal Unsure“ – symptomatisch eigentlich, dass auf dem Cover fälschlicherweise ein „a“ durch ein griechisches „λ“ ausgetauscht ist: Der oberflächliche Eindruck zählt eben mehr als inhaltlicheTiefe.

20.06.2014

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