Wenn sich alte Helden reformieren und anschicken eine neue Scheibe auf den Markt zu bringen, ist meistens erstmal Skepsis angesagt. Zu oft ging so eine Reunion nach hinten los (wie zum Beispiel bei METAL CHURCH). Dass es auch anders geht haben unter anderem die Kollegen von EXODUS eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Mit „Left For Dead“ meldet sich nun eine weitere Bay-Area-Legende zurück: LÄÄZ ROCKIT. Bis auf den neuen Drummer Sky Harris ist die komplette alte Mannschaft an Bord und es fühlt sich so an, als ob sie nie weg waren. LÄÄZ ROCKIT machen mit der neuen Scheibe genau da weiter, wo sie mit „Annihilation Principle“ und „Nothing’s Sacred“ aufgehört haben, sprich: Es gibt typischen Bay-Area Thrash-Metal in traditioneller Form auf die Ohren.
Die Jungs aus Berkley in Kalifornien verzichten auf Intros und legen ohne große Umschweife mit „Brain Wash“ direkt ein Brett vor dem Herrn aufs Parkett. Schnörkellosen Bay-Area-Thrash mit dem typischen Riffing der Band bekommen wir hier zu hören. Die Breaks sitzen genau, ebenso wie die Rhythmuswechsel und das Aggressionspotential. Die Produktion knallt auch schön und man ist direkt geneigt das Haupthaar in Wallung zu bringen. Das Gros der Stücke ist dem Opener ähnlich gelagert und bietet feinen Thrash-Metal. Meistens schnell nach vorne gespielt, manchmal auch einfach langsam und heavy vorgetragen und immer mit intelligenten Breaks versehen. Aber es ist schon seit jeher so, dass LÄÄZ ROCKIT auch ruhigere Stücke in ihrem Repertoire haben. So auch auf „Left For Dead“ und hier gibt es gleich zwei davon. „Ghost In The Mirror“ hätte auch seinen Platz auf „Annihilation Principle“ gefunden und ist ein starker Song. „Desolate Oasis“ hingegen kann gar nicht überzeugen und ist in meinen Augen der schwächste Song der Scheibe (zumal die Jungs sich keinen Gefallen damit getan haben das „Kashmir“-Riff dreist zu klauen). Trotz des Uptempo-Mittelteils ist der Track einfach nur langweilig. Auch „Liar“ kann mit seinem modernen Anstrich nicht vollends überzeugen, da das Songwriting hier auch zu unspektakulär ist.
Auch, wenn hier ein, zwei Punkte zu bemängeln sind, ist „Left For Dead“ ein ziemlich starkes Comeback-Album geworden. LÄÄZ ROCKIT beweisen, dass sie nichts verlernt haben und noch lange nicht zum alten Eisen gehören. Volle Punktzahl kann man hier natürlich nicht geben, aber Thrasher und solche, die es werden wollen, sollten sich die Scheibe trotzdem zulegen. Oder zumindest reinhören. Schaden wird’s definitiv nicht.
alles andere als "left for dead", würde ich mal sagen! das album zeigt die band in einer erstaunlich unangebiederten form, sie kopieren sich (fast) nicht selbst und – ganz besonders wichtig – es macht größtenteils echten spaß! dass es aber nach einiger zeit ziemlich an catchiness verliert, war mehr oder minder abzusehen. auf vergleiche mit den älteren alben ("know your enemy"!!!) lass ich mich ned ein, das hat bislang keine band mit 10+ jahren schaffenspause hinbekommen, nicht einmal exodus.
Gute CD. Sie bleiben sich treu. Der Gesang könnte manchmal tiefer sein, die Licks sitzen wie immer felsenfest. Sehr sympathisches Gesäge. "Erased" und "Brain Wash" enthalten Killerriffs. Diese Band hatte mit "The Omen" einst eine der besten Metal-Balladen aller Zeiten; mit "Ghost In The Mirror" haben sie sich zumindest in ähnliche Gefilde gewagt, mit "Desolate Oasis" gibts eine Mischung aus Atmosphäre und kryptischem Geschrote… Besser als die ganzen Thrash-Neulinge.