Aussehen und Stimme von Sängerin Cristina Scabbia sind und bleiben das Hauptkapital der italienischen Newcomer-Band Lacuna Coil, die mit ihrer selbstbetitelten Debut-EP vor ca. zwölf Monaten allerorts für ordentlich Furore sorgen konnte. Die Erwartungshaltung für den ersten Longplayer In A Reverie war natürlich entsprechend hoch, zumindest ich habe nicht ganz zu unrecht einen echten Kracher erwartet. Und nu? Zuerst einmal muß bemerkt werden, daß sich rein stilistisch im Vergleich zu „früher“ kaum etwas verändert hat, nach wie vor klingt man (grob beschrieben) wie eine Gothic-lastigere Version von The Gathering zu Mandylion-Zeiten, wobei sich nach wie vor der Wechselgesang von Cristina und Sänger Andrea als eindeutigstes Erkennungsmerkmal herausstellen läßt. Deutlich weniger Mühe als zuvor scheint man sich diesmal hingegen in Sachen Hooklines gegeben zu haben, vieles wirkt lieblos, ordinär und ohne den Hang zu wirklich Großartigem. Ich gehe daher einfach mal davon aus, daß es sich bei In A Reverie um einen kreativen Schnellschuß handelt, der eventuell auch auf den Weggang der beiden Gitarristen zurückzuführen ist, die bisher als die neben Bassist Marco Zelati meistgefordertsten Songwriter der Band in Erscheinung getreten sind. Schade. Verdammt schade sogar.