Es war das Jahr 2002 und eine italienische Band namens LACUNA COIL veröffentlichte „Comalies“. Ein Album, welches so etwas wie der Meilenstein des Werdeganges dieser Band werden sollte. Denn „Comalies“ öffnete alles und trat die Türen des Metals ein. „Comalies“ war der internationale Durchbruch für LACUNA COIL. Eine Scheibe, die in der Szene und besonders für die Band eine unheimliche Tragweite hatte und hat.
„COMALIES XX“ oder der Meilenstein, der gefeiert werden muss
Ein Album, welches verdient gefeiert zu werden und wann am besten? Jetzt!! Denn dieses Jahr wird das Ding 20 Jahre alt und LACUNA COIL wären nicht LACUNA COIL, wenn sie diese Party im normalen Stil feiern würden. „Comalies“ verdient die große Geburtstagsparty. Jawohl. Ja!!
LACUNA COIL machen alles anders
Einfach nur eine neugemasterte Version auf den Markt zu zimmern, war den Italiener zu wenig. Logisch. Also liegt jetzt „Comalies XX“ vor mir. In neu. Fühlt sich bekannt aber gleichzeitig auch anders an. Cover neu. Inhalt neu. Und ist am Ende des Tages mit der Veröffentlichung aus 2002 nicht zu vergleichen. Ich habe es versucht. Wirklich. Aber Vergleiche zu ziehen wäre hier nur bedingt angebracht. Viel mehr sollte man „Comalies XX“ als eigenständiges Werk sehen. Und was für eins. Wer noch die alten Songs im Kopf hat und die Band direkt in die Goth-Alternative-Schublade packt. Fehler. Bitte nicht machen.
„Comalies XX“ geht mit großen Schritten weiter
„Comalies XX“ geht den Weg, den „Black Anima“ gegangen ist mit großen Schritten weiter und zeigt deutlich die Entwicklung der Band der letzten Jahre. Moderner, grooviger, progressiver, aggressiver! Ok. Das gefällt sehr.
„Heaven´s A Lie“ eine Nummer im Midtempo, die im Original eher schleichend ihre Finger ausstreckt, setzt in der neuen Variante zwar weiterhin auf eben dieses Gefühl, greift aber durch die Vocals von Andrea und Cristina weitaus härter zu. Den nötigen Druck gibt es von Gitarre, Bass und Drums, die mehr in den Vordergrund gerückt wurden. Hier werden die Finger nicht nur ausgestreckt, sondern einem direkt die Hand um den Hals gelegt und zugepackt.
LACUNA COIL packen härter zu
Das nichts mehr so ist, wie es einmal war, zeigt am besten „Daylight Dancer“. Ich erwarte einen langsamen, gothlastigen Track (wie das Original) werde aber erstmal direkt in den ersten Sekunden mit einem ordentlichen Drumgewitter ausgeknocked. Ausgezählt am Boden geht es für mein Ohr mit den gutteralen Vocals ans Eingemachte. Die Drums, die in diesem Track eindeutig die Macht haben, mischen sich angenehm mit den Giarrenriffs. Keyboardklänge, die im Hintergrund immer wieder aufglimmen unterstreichen die epische Note des Tracks und lassen etwas vom alten Stil LACUNA COILS durchblitzen. Alt trifft Neu. Und wird zu: Besser.
COMALIES XX: Aus alt wird neu- wird besser
Ihr Talent für Hymnen und epische Hooklines zeigt sich bei Tracks wie „Angels Punishment“. Eine Nummer, die vor großem Publikum sicherlich für eine interessante Stimmung sorgen könnte. Hier wurde der Refrain weiter ausgebaut, die einzelnen, gesprochenen Worte von Cristina kommen noch – sagen wir es ruhig- angepisster herüber. Das macht das Ganze bedrohlicher und eindringlicher. Anspieltipps in jedem Fall sind das vorab veröffentlichte „Tight Rope“ sowie mein kleiner persönlicher Favorit „Humane“.
Ja, 20 Jahre „Comalies“ müssen gefeiert werden. Und LACUNA COIL wissen wie. Mit „Comalies XX“ liefern die Italiener ein Album, welches den Spagat zwischen der Hommage an alte Zeiten und einem modernen Metal Upload 2.0 (22) schafft.
LACUNA COIL: Der Spagat zwischen den Zeiten
Wer an den Sachen aus 2002 hängt und sich mit Veränderungen schwer tut, der wird hier mit der „Neuauflage“ eventuell enttäuscht. Denn alles ist anders. Aber anders ist verdammt gut. Denn Scabbia und Co. zerlegen ihre eigenen Songs mit einer Kettensäge und setzen die einzelnen Teile zu einem neuen Masterpiece zusammen. Ben fatto. Italia!
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